Das leicht verständliche und journalistisch geschriebene Buch des bayerischen Kulturministers gibt einen Überblick über die Geschichte der bayerischen Kulturpolitik und will im Hauptteil die Ansätze und natürlich die Erfolge der neueren bayerischen Kulturpolitik darstellen. Ob allerdings Leitlinien wie "die Wahrung christlich-humanistischer Werte, die Betonung bayerischer Eigenstaatlichkeit sowie die charakteristische Verbindung aus Traditionsverbundenheit und Weltoffenheit" (10) eher der Förderung oder der Einschränkung der Freiheit von Kunst und Kultur dienen, soll hier nicht entschieden werden, ebenso wenig, inwieweit man den Kampf gegen "sprachliche Einebnungen und Überfremdungen" aufnehmen will, auf dass das Bairische ("keine Banausen-Sprache, im Gegenteil") wieder zum "sprachlichen Ausdruck unserer Identität" werde, denn sie "verknüpft den Sprecher mit seiner Herkunft und Heimat". Und das scheint bitter nötig, denn angesichts dieser Wirkung drängt sich der Verdacht auf, dass die "vergleichsweise farblose hochdeutsche Ausgleichssprache", die der Rest der Republik leider, leider zu verwenden gezwungen ist und der "ein charakteristisches, liebenswertes Kolorit" (190) schlicht fehlt der Grund ist für die oft diagnostizierten Identitätsprobleme der Deutschen.