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/ 03.06.2013
Eckart Reidegeld

Staatliche Sozialpolitik in Deutschland. Historische Entwicklung und theoretische Analyse von den Ursprüngen bis 1918

Opladen: Westdeutscher Verlag 1996; 412 S.; kart., 64,- DM; ISBN 3-531-12780-2
Reidegelds Darstellung der Geschichte der deutschen Sozialpolitik umfaßt die Zeitspanne von der Französischen Revolution bis zum Jahre 1918. Erkenntnisleitend für seine historisch-genetische Analyse sind vornehmlich herrschaftsstrategische Überlegungen. Bereits für die sich aus zeitgenössischen Krisenerfahrungen - u. a. die Herausbildung einer industriell-kapitalistischen Gesellschaft und Unterschichtsunruhen im Zuge des damit verbundenen Pauperismus - speisenden ersten (früh-)sozialpolitischen Debatten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeichnet sich als Leitidee die Stabilisierung der bestehenden Herrschaftsordnung ab. Der Autor weist die Kontinuität dieser Zielsetzung für den gesamten Untersuchungszeitraum nach - sie wird auch nicht als Folge des Ersten Weltkrieges durchbrochen. Dieser führt zwar "zur weitgehenden Öffnung des politischen und industriellen Systems für die 'Massenkräfte'" (382); die 1918 erreichten sozialpolitischen Errungenschaften dienen aber zuvorderst der Bezwingung der Revolution: "Insofern ist die staatliche Sozialpolitik auch zu dieser Zeit ein sehr folgenreiches Befestigungswerk an den politischen Verhältnissen im und am Kapitalismus" (383).
Julia Schmidt-Häuer (JSH)
Dr., Referentin im wissenschaftlichen Dienst der SPD-Bürgerschaftsfraktion in Bremen.
Rubrizierung: 2.3112.342 Empfohlene Zitierweise: Julia Schmidt-Häuer, Rezension zu: Eckart Reidegeld: Staatliche Sozialpolitik in Deutschland. Opladen: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/953-staatliche-sozialpolitik-in-deutschland_882, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 882 Rezension drucken
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