Wie der Titel bereits anzeigt, begreift Schneider Stadtentwicklung als einen politischen Prozeß. Von diesem prozeßorientierten Politikverständnis ausgehend stellt sich für ihn die Grundfrage, "ob und wie Stadtentwicklungsstrategien den politischen Prozeß und das kommunale Handlungssystem in Großstädten verändern" (16). Hieraus ergeben sich zwei Fragenkomplexe. Erstens, wie wirken Stadtentwicklungsstrategien auf den politischen Prozeß, auf das Verhältnis von Verwaltungsspitze und Gemeinderat, auf lokale "korporatistische" Strukturen und die Stellung von Parteien. Zweitens, wie können sich Bürger und Bürgerinnen an der Zielsetzung und bei der Umsetzung von Entwicklungsstrategien für die Stadt beteiligen, bzw. wie können sie zur Beteiligung mobilisiert werden. Nach der Darstellung des methodischen Instrumentariums untersucht der Autor im Hauptteil anhand von vier systematisch ausgewählten größeren Städten beide Fragestellungen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß vor allem Pluralisierung und Individualisierung die Stadtentwicklungsstrategien kennzeichnen. Gemeinsamkeiten der vier untersuchten Städte liegen darin, daß ein Ausgleich zwischen Effizienz und Demokratie gesucht wird, eine gestärkte Verwaltungsspitze die Steuerungsfähigkeit erhöht, der Bürger zunehmend in den politischen Prozeß einbezogen, die Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Gruppen gefördert wird und der Gemeinderat sich stärker auf mittelfristige Ziele der Stadtpolitik zu konzentrieren hat. Stadtentwicklungsstrategien seien vom Gemeinderat unter Mitarbeit von Bürgern und gesellschaftlichen Kräften zu entwickeln, wobei Konflikte offengelegt werden müssen.