/ 04.06.2013
Thomas Meyer
Stand und Klasse. Kontinuitätsgeschichte korporativer Staatskonzeptionen im deutschen Konservativismus
Opladen: Westdeutscher Verlag 1997 (Studien zur Sozialwissenschaft 184); 342 S.; kart., 78,- DM; ISBN 3-531-13031-5Die Arbeit verfolgt die korporativistische Spielart konservativen Denkens von der Aufklärungskritik des 18. Jahrhunderts (etwa bei Möser) bis hin zum gegenwärtigen rechten, antipluralistischen Protestpotential. Romantik, Vormärz, Wilhelminismus, Weimarer Republik und Nationalsozialismus werden betrachtet, um dann letztlich beim Neokorporativismus zu landen. Dem Autor geht es aber nicht nur um die historische und politiktheoretische Analyse, sondern zugleich um eine sich materialistisch-marxistisch verstehende Ideologiekritik, "wobei im einzelnen gezeigt werden soll, wie die Entwicklung korporativ-autoritärer Gesellschaftstheorien nur vor dem Hintergrund sich ändernder Produktionsverhältnisse und im Zusammenhang von intendierter reaktionärer Herrschaftsausübung zu verstehen ist" (10). Mit entsprechender Begrifflichkeit und Erkenntnisinteresse folgt Meyer seinem Gegenstand durch alle Täler und Untiefen, um dann allerdings zum Schluß die Hoffnung auszusprechen, "daß die gesellschaftlichen Anforderungen an das unvollendete Projekt einer industriellen Moderne dieses in die glückliche Lage versetzen werden, ihren vielfältigen antirationalistischen Anfeindungen letzthin doch in die berechtigten Schranken einer überlegenen Kritik verweisen zu können" (319).
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.43 | 5.33 | 2.31
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Thomas Meyer: Stand und Klasse. Opladen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4528-stand-und-klasse_6357, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 6357
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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