Von den zweiundzwanzig Angeklagten, die sich 1945 vor dem Nürnberger Militärtribunal zu verantworten hatten, wurden elf zum Tode verurteilt - ihre Biographien nachzuzeichnen, unternimmt der vorliegende Band. Den sechs Historikern, die die Lebenswege der Gehenkten rekonstruieren, geht es dabei vor allem darum, den Blick von der Fixierung auf die Person Hitlers zu lösen und ihn auf die wesentlichen Entscheidungsträger und Mittäter im Dritten Reich umzulenken. Deren Verteidigungsstrategie, subalterne Befehlsempfänger gewesen zu sein, wurde durch die Untersuchungen des Gerichts ad absurdum geführt; deshalb bildet der Prozeß den Anknüpfungspunkt für die Darstellung. Es offenbaren sich Verbrecherkarrieren, für die es keine Zwangsläufigkeit gibt, da auch ganz andere Lebenswege möglich gewesen wären. Gerade die Abwesenheit determinierender Faktoren zeigt, daß sich die Frage nach Verantwortung, Schuld und Sühne für die Männer aus der zweiten Reihe ebenso stellt wie für Hitler selbst. Inhalt: Dietrich Eichholtz: Hermann Göring. "... dann kommt die Stunde, wo Deutschland reich ist" (18-54); Gerhart Hass: Joachim von Ribbentrop. "... zwischen den Mahlsteinen der Weltgeschichte zerrieben" (55-87); Manfred Weißbecker: Wilhelm Keitel. "... man ist solch ein Lump geworden" (88-118); Peter Black: Ernst Kaltenbrunner. "Wir sind noch viel zu weich gewesen ..." (119-149); Manfred Weißbecker: Alfred Rosenberg. "Die antisemitische Bewegung war nur eine Schutzmaßnahme..." (150-185); Kurt Pätzold: Hans Frank. "... wir liquidieren die Dinge im Lande" (186-223); Werner Fischer: Wilhelm Frick. "An den Galgen mit den Verbrechern ..." (224-263); Kurt Pätzold: Julius Streicher. "... he was a good person" (264-296); Manfred Weißbecker: Fritz Sauckel. "Wir werden die letzten Schlacken unserer Humanitätsduselei ablegen ..." (297-331); Kurt Pätzold: Alfred Jodl. "... weil ich nichts zu verbergen hatte" (332-366); Kurt Pätzold: Arthur Seyß-Inquart. "wie immer der Weg führt" (367-400).