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/ 05.03.2015
Karl-Siegbert Rehberg

Symbolische Ordnungen. Beiträge zu einer soziologischen Theorie der Institutionen. Hrsg. von Hans Vorländer

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014; 494 S.; brosch., 89,- €; ISBN 978-3-8487-0783-6
Karl‑Siegbert Rehberg, seit 1992 Inhaber des Lehrstuhls für Soziologische Theorie an der Technischen Universität Dresden, hat sich in zahlreichen Arbeiten mit Fragen einer kultursoziologischen Theorie der Institutionen auseinandergesetzt. Dieser Band – als „eine Gabe der Dresdner Kolleginnen und Kollegen“ zusammengestellt – enthält 14 Abhandlungen, die Rehberg zwischen 1990 und 2012 publiziert hat sowie einen Originalbeitrag („Rationalität vs. Leidenschaft. Max Weber im Kampf gegen die ‚erotische Bewegung‘ auf dem Monte Veritá“, 467 ff.) aus dem Jahr 2013. Es gehört wohl zu der spezifischen Form der Befassung Rehbergs mit diesem Thema, dass er keine abschließende Theorie der Institutionen anstrebte, sondern stattdessen in etlichen Einzelstudien gleichermaßen systematisch‑begriffliche wie empirische Fragen der Wirkungsweise institutioneller Mechanismen behandelt hat. Die Gruppierung der Aufsätze vermittelt die thematische Breite und Differenziertheit dieser Analysen in beeindruckender Weise. Die Aufsätze des ersten Teils explizieren den Ansatz einer kritischen Institutionentheorie – dies einerseits in einer ausführlichen Auseinandersetzung mit der philosophischen Anthropologie Arnold Gehlens (bei dem Rehberg 1973 promoviert hat) und andererseits mit zeitgenössischen gesellschaftstheoretischen Perspektiven. Dabei fällt die wiederholte Abgrenzung gegenüber Habermas‘ Theorie des kommunikativen Handelns auf. Der zweite Teil enthält stärker empirisch ausgerichtete Analysen, die vielfach in interdisziplinäre Forschungsverbünde (DFG‑Schwerpunktprogramm „Theorie politischer Institutionen“, Sonderforschungsbereich 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“) eingebettet sind. Die Aufsätze des dritten Teils zeigen die Anwendung der Institutionenanalyse auf Themen und Gegenstände der Kunstproduktion. Auf das Ganze gesehen lassen sich in Rehbergs Analysen zwei Prämissen gut erkennen: Einerseits sind Institutionen Regelungen, die Geltungsansprüche sozialer Ordnungen symbolisch zum Ausdruck bringen, andererseits haben sie – weil stets mit Macht verbunden – immer auch ausschließende Effekte.
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Rubrizierung: 2.215.12.3132.314 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Karl-Siegbert Rehberg: Symbolische Ordnungen. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38135-symbolische-ordnungen_45857, veröffentlicht am 05.03.2015. Buch-Nr.: 45857 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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