/ 12.05.2016
Thomas Weninger (Hrsg.)
100 Jahre kommunale Interessenvertretung. Österreichischer Städtebund 1915-2015
Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2015; 272 S.; geb., 30,- €; ISBN 978-3-205-20066-6Im Gegensatz zum Beginn des vorherigen Jahrhunderts lebt heute die Mehrzahl der Menschen weltweit in Städten. Dennoch stellten sich schon damals zahlreiche neue Herausforderungen, wie Michael Häupl, Präsident des Österreichischen Städtebundes, im Rückblick auf die Gründung dieser Institution 1915 schreibt. Die österreichischen Kommunen hatten angesichts von Not und Elend infolge des Ersten Weltkriegs neue Aufgaben zu bewältigen. Die Festschrift basiert in einem nicht näher spezifizierten Umfang auf den Vorgängerpublikationen, die bereits zum 75. beziehungsweise 90. Jubiläum erschienen sind. Irritierenderweise enthalten die einzelnen Aufsätze beziehungsweise Kapitel keine Autorenangaben. Die beitragenden Autoren werden lediglich dem Sammelband vorangestellt aufgelistet. Im Aufsatz „Von der Gründung des Österreichischen Städtebundes im Jahre 1915 bis zur Gegenwart – ein Überblick“ (21) wird unter anderem beschrieben, wie nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich der Städtebund im Rahmen der Einführung der Deutschen Gemeindeordnung aufgelöst wurde und alle Gemeinden Mitglieder des Deutschen Gemeindetages werden mussten. Als immerwährend aktuelles großes inhaltliches Anliegen des Städtebundes wird in einem anderen Kapitel das „Problem der Gemeindefinanzen“ (115) beschrieben. Von Beginn an stand einem ständigen Zuwachs an Aufgaben (heutzutage etwa „Mindestsicherung, Gratiskindergartenjahr“, 129) eine unzureichende finanzielle Ausstattung gegenüber. Als Beispielprojekt des Verbandes wird das „Netzwerk ‚Gesunde Städte Österreichs‘ – 23 Jahre kommunale Gesundheitsförderung“ (229) vorgestellt und (wie im gesamten Buch) ausführlich mit Farbaufnahmen von Verbandsfunktionären und Mitgliedern bebildert. Demnach zeichnen sich gesunde Städte durch Aktivitäten von „Zahnprophylaxe im Vorschulalter bis Osteoporose‑Turnen für Senioren“ (232) aus. Besonderer Wert werde auf die Bürgerbeteiligung und den Austausch von Fachwissen und Erfahrungen zwischen den beteiligten Kommunen gelegt.
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Rubrizierung: 2.4 | 2.21 | 3.5 | 2.262 | 2.263 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Thomas Weninger (Hrsg.): 100 Jahre kommunale Interessenvertretung. Wien/Köln/Weimar: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39674-100-jahre-kommunale-interessenvertretung_48008, veröffentlicht am 12.05.2016. Buch-Nr.: 48008 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenCC-BY-NC-SA