/ 04.06.2013
Jürgen Streich
30 Jahre Club of Rome. Anspruch, Kritik, Zukunft
Basel/Boston/Berlin: Birkhäuser Verlag 1997; 311 S.; brosch., 39,80 DM; ISBN 3-7643-5652-9Streich, freier Journalist und Sachbuchautor, liefert zweierlei: eine Biographie des berühmten Denkerzirkels und zugleich - unweigerlich - einen Einblick in die Gegenstände seiner Arbeit, d. h. in die Krisenlagen der Erde. Durch die lebendige Darstellungsweise wird diese Monographie zu einer Werbung für den Club. Den Text ergänzen Aufsätze von Gastautoren, darunter eine lobende Stellungnahme zu diesem Buch vom derzeitigen Präsidenten Dietz-Hochleitner. Zudem hat Streich jeweils zum Ende der Kapitel einen Bericht eines Mitglieds an den Club zusammengefaßt und kommentiert, u. a. die "Grenzen des Wachstums" von 1972. Und nicht zuletzt begegnet Streich dem in der Öffentlichkeit oftmals fehlenden Personenbezug durch zahlreiche Portraits von Mitgliedern, zumeist aus dem deutschsprachigen Raum.
Die teilweise heftige Kritik am Club in der Presse kann Streich nicht teilen. Es handele sich nicht um einen phrasendreschenden Debattierverein; vielmehr könnten die Thesen und Forderungen "viel mehr Publizität gebrauchen, als sie letztlich erzielt haben" (289). Auch Dietz-Hochleitner weist darauf hin, daß es ein Hauptziel der Organisation ist, kontroverse Diskussionen anzuregen (296). Ein Beispiel sei der Bericht des Mitglieds Dror, der die zunehmende Korruption in Politik und Administration beklagt (232 ff.). - Hier die Beiträge der Gastautoren im Überblick: Geleitwort von Rita Süssmuth (9); Edgar D. Mitchell: Gedanken zum Umschlagfoto: Blauer Planet im Wandel (20-24); Uwe Möller: Der Club of Rome aus Sicht eines Mitgliedes (78-82); Wolfgang Schellberg: Der Club of Rome und die Öffentlichkeit (156-159); Yehezkel Dror: Ich klage an (232-239); Ricardo Dietz-Hochleitner: Kritische Würdigung (295-298).
Aus dem Inhalt: Probleme und Lösungen: Der Club of Rome - zwischen Weltproblematik und Weltlösungsstrategie; Die Zukunft anpacken: Die Gründer des Clubs; Die ersten drei Jahrzehnte: Club-Chronik. Innenansichten: Besuch des Generalsekretariats in Paris; Zeichen der Hoffnung in Sicht? Die Jahrestagung 1996. Ergebnisse und Wirkungen: Die Berichte; Der Club of Rome über seine Weltsicht: Die erste globale Revolution. Urteile und Wünsche: Gedanken über die Denker (u. a. Klaus Bednarz, Burkhart Hirsch, Monika Griefahn, Antje Vollmer, Gert Heidenreich). Aktuelle Projekte: Der Blick aufs Ganze und Detail-Betrachtungen; Mit halbem Einsatz das Doppelte erreichen: Faktor Vier; Das Beschäftigungsdilemma. Das Werkstück Zukunft: "Worte schaffen Wahrheit": Hin zu einer Weltzukunftsstrategie; Club of Rome am Wendepunkt.
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.3 | 4.4 | 2.2 | 1.1
Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Jürgen Streich: 30 Jahre Club of Rome. Basel/Boston/Berlin: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4091-30-jahre-club-of-rome_5792, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 5792
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M. A., Politikwissenschaftler.
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