Mit der Festschrift wird ein Gelehrter geehrt, der nicht nur "zu den profiliertesten Konservativen in Deutschland (freilich mit liberalen Elementen)" (10) gehört, sondern in seinem Wirken in mehrfacher Hinsicht Brücken geschlagen hat: zwischen der aristotelisch-thomistischen Tradition und modernem Denken, zwischen Marxismus und Christentum, zwischen der analytischen Philosophie, die er in Notre Dame kennenlernte, und dem kontinentaleuropäischen Ordnungsdenken, zwischen Ost und West, zwischen politischer Theorie und hochschulpolitischer Praxis. Entsprechend breit ist das Themenspektrum der 25 Beiträge zu philosophischen, kultur- und religionsgeschichtlichen, politischen und politiktheoretischen sowie hochschulpolitischen Fragen. Angehängt ist eine bis 1995 reichende Bibliographie Nikolaus Lobkowicz'. Inhalt: Einleitung (9-11). I. Philosophie: Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: Freiheit. Zur Möglichkeit des Guten und Bösen bei Schelling (15-30); Henning Ottmann: "Die Weltgeschichte ist das Weltgericht". Anerkennung und Erinnerung bei Hegel (31-39); Robert Spaemann: Ist eine nicht-missionarische Praxis universalistischer Religionen möglich? (41-48); Horst Bürkle: Gibt es eine gemeinsame Sprache der Religionen? (49-58); Thomas McCarthy: Vernunft, Sollen, and the Enlightenment Project Today (59-76). II. Kulturgeschichte: Hans Maier: Gebet und Arbeit. Ein benediktinisches Programm und seine Verwandlungen in der Moderne (79-95); Heinz Hürten: Universalität und Singularität. Theorie und Praxis kirchlicher Doktrin in der Politik nationaler Katholizismen (97-109); Karl Kosik: Faust - der Erbauer (111-120); Mohammed Rassem: Zur Theorie des Skandals (121-129); Ruprecht Wimmer: Die "Gedichtgeschicht", das "Geschichtgedicht" und der "eigene Lebens-Lauff". Gedanken zur Theorie und Praxis des deutschen Barockromans (131-151). III. Politische Theorie: Bernhard Sutor: Traditionelles Gemeinwohl und liberale politische Theorie (155-177); Karl Graf Ballestrem: Liberalismus und Demokratie (179-191); Sergio Belardinelli: Mit welchem Liberalismus? (193-206); Lothar Waas: Gemeinwohl mit oder ohne Gemeinsinn? Die Liberalismus/Kommunitarismus-Kontroverse und der Streit um die "Bienenfabel" (207-225); Kurt Hübner: Othmar Spann - Kritische Würdigung eines zu unrecht Vergessenen (227-239). IV. Aktuelle politische und verfassungsrechtliche Probleme: Elisabeth Noelle-Neumann: Die linken und die rechten Werte. Ein Ringen um das Meinungsklima (243-267); Hermann Lübbe: Geteilte Souveränität. Die Transformation des Staates in der europäischen Einigung (269-278); Jerzy Holzer: Ostmitteleuropäischer Kommunismus als ein gescheiterter Versuch der supranationalen Ordnung (279-289); Friedrich Prinz: Sudetendeutsche und Tschechen: Über die Schwierigkeiten der Verständigung (291-297); Peter Lerche: Art. 146 GG: Auftrag zur Neuverfassung Deutschlands? (299-309); Rupert Hofmann: Der verfassungsgemäße Naturzustand. Über einige Irrwege des Bundesverfassungsgerichts (311-350); Christian Watrin: Ist Arbeitslosigkeit unvermeidbar? (351-367). V. Forschungs- und Hochschulpolitik: Hans F. Zacher: Brennpunkt der aktuellen forschungspolitischen Diskussion (371-394); Ulrich Matz: Zur Autonomie der Universitäten: Universitätsidee, bildungspolitische Legitimation und institutionelle Prinzipien (395-405); Otto B. Roegele: Tempi passati. Rückblicke auf die Universität, wie sie war (407-421); Bibliographie (423-443).