Ein Aufweichen der Frontlinien zwischen Institutionen-, Handlungs-, Systemtheorien etc. ist Anlaß für den Sammelband gewesen, dessen Beiträge die Frage nach integrativen Ansätzen in der politikwissenschaftlichen Theoriediskussion eint. Der Schwerpunkt liegt dabei (nicht allein im ersten Teil) auf den verschiedenen Varianten akteur- und handlungstheoretischer Konzeptionen - nicht zuletzt, weil kein Systemtheoretiker vertreten ist. Dennoch ist der Sammelband in dreifacher Hinsicht gelungen: Erstens wird ein hinreichender Überblick über das vielfältige Theorieangebot geliefert; zweitens bieten einige der Beiträge selbst ein Beispiel für eine forschungspragmatische Überwindung dogmatischer Kontroversen; schließlich wird der Band insgesamt seinem eigenen Anspruch gerecht, "Schnittstellen zwischen Grundlagentheorien und anwendungsbezogenen Theorien zu verfolgen und voranzubringen" (11). Inhalt: Einführung: Arthur Benz: Von der neuen Konfrontation zur Differenzierung und Integration - Zur neueren Theorieentwicklung in der Politikwissenschaft (9-29). I. Grundlagen: Methodologischer Individualismus, Akteurtheorien und Strukturtheorien: Reinhard Zintl: Methodologischer Individualismus und individualistische Theorie (33-43); Dietmar Braun: Handlungstheoretische Grundlagen in der empirisch-analytischen Politikwissenschaft. Eine kritische Übersicht (45-73); Helmuth Wiesenthal: Methodologischer Individualismus als Akteurtheorie (75-99); Frank Nullmeier: Interpretative Ansätze in der Politikwissenschaft (101-144); Gerhard Vowe: Auf der Suche nach dem "Probirstein des Fürwahrhaltens". Methodologische Aspekte der Analyse von Handlungsorientierungen (145-163); Volker Schneider: Zwischen Beschränkung und Ermöglichung: Strukturalistische Erklärungen in der Politikanalyse (165-190). II. Die strukturelle und prozessuale Dimension von Politik: Organisationen und interorganisatorische Beziehungen: Dorothea Jansen: Das Problem der Akteurqualität korporativer Akteure (193-235); Roland Czada: Vertretung und Verhandlung. Aspekte politischer Konfliktregelung in Mehrebenensystemen (237-259); Adrienne Héritier: Die Koordination von Interessenvielfalt im Europäischen Entscheidungsprozeß: Regulative Politik als "Patchwork" (261-279). III. "Policies" und "Politics": Rainer Prätorius: Theoriefähigkeit durch Theorieverzicht? Zum staatswissenschaftlichen Ertrag der Policy-Studies (283-301); Arthur Benz: Policies als erklärende Variable in der politischen Theorie (303-322). IV. Institutionen und ihre Entwicklung: Ellen Immergut: The Normative Roots of the New Institutionalism: Historical-Institutionalism and Comparative Policy Studies (325-355); Wolfgang Seibel: Historische Analyse und politikwissenschaftliche Institutionenforschung (357-376).