Die Gemeinde im Mittelalter und in der Neuzeit nicht nur aus der Perspektive der Geschichtswissenschaft zu betrachten, sondern auch politologische, juristische und theologische Aspekte miteinzubeziehen, war Zielsetzung eines Kolloquiums, das im Mai 1994 im Historischen Kolleg in München abgehalten wurde. Der vorliegende Tagungsband spiegelt diesen interdisziplinären Ansatz in der Vielfalt der behandelten Themen wider. Dabei wird die Stellung der Gemeinde in den Politik- und Staatstheorien zwischen 1200 und 1800 "als politischer Handlungsraum", als "rechtlich handlungsfähiger Verband" und als "kultischer Verband" (VII) verdeutlicht. Inhalt: Peter Blickle: Einführung (1-17); Hans Maier: Die Gemeinde in der Theologie des Christentums (19-34); Klaus Schreiner: Teilhabe, Konsens und Autonomie. Leitbegriffe kommunaler Ordnung in der politischen Theorie des Mittelalters und der frühen Neuzeit (35-61); Lothar Gall: Gemeinde und Staat in der politischen Theorie des frühen 19. Jahrhunderts (63-74); Otto Gerhard Oexle: Gilde und Kommune. Über die Entstehung von 'Einung' und 'Gemeinde' als Grundformen des Zusammenlebens in Europa (75-97); Antony Black: The Commune in Political Theory in the Late Middle Ages (99-112); James D. Tracy: Die Civitates in der christlichen Rechtsordnung bei Erasmus von Rotterdam (113-126); Manfred Walther: Kommunalismus und Vertragstheorie. Althusius - Hobbes - Spinoza - Rousseau oder Tradition und Gestaltwandel einer politischen Erfahrung (127-162); Jürgen Weitzel: Die Konstituierung der Gemeinde aus der Rechtstheorie (163-180); Heinrich R. Schmidt: Gemeinde und Sittenzucht im protestantischen Europa der Frühen Neuzeit (181-214); Helen Nader: "The more communes, the greater the king". Hidden Communes in Absolutist Theory (215-223); Wilfried Nippel: Republik, Kleinstaat, Bürgergemeinde. Der antike Stadtstaat in der neuzeitlichen Theorie (225-247); Rosi Fuhrmann / Beat Hodler / Beat Kümin / Andreas Würgler: Diskussionsbericht (249-263).