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/ 06.02.2014
Christian Walter / Antje von Ungern-Sternberg (Hrsg.)

Transformation of Church and State Relations in Great Britain and Germany

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Schriften zum Religionsrecht 4); 251 S.; 66,00 €; ISBN 978-3-8329-7862-4
Angesichts einer religiösen Pluralisierung und gleichzeitiger Säkularisierung der Gesellschaft sehen sich derzeit viele westliche Staaten vor der Aufgabe, das gegenwärtige Staat‑Kirche‑Verhältnis zu hinterfragen. Sind die unter den Bedingungen einer christlich geprägten Gesellschaft entstandenen Beziehungen zwischen Staat und Kirchen auch heute noch angemessen? Die Frage, wie diese Herausforderung angenommen wird, beantworten die Autorinnen und Autoren dieses informativen Sammelbandes, der aus einer Tagung in Münster im Jahr 2010 hervorgegangen ist, anhand eines Vergleichs zwischen Deutschland und Großbritannien. Die dreizehn durchweg interessanten Beiträge sind drei Themenschwerpunkten zugeordnet: Im historischen Teil werden die unterschiedlichen Entwicklungen der Staat‑Kirche‑Beziehungen in England und etwas überraschend nicht in Deutschland, sondern in Schweden, Norwegen und Dänemark geschildert. Dieser Vergleich wird vorgenommen, um nachzuweisen, dass eine Staatskirche, wie sie bis heute in unterschiedlicher Form in England, Norwegen, Dänemark und teils auch noch in Schweden besteht, kein notwendiges Hindernis für eine Akkommodation religiöser Minderheiten bedeuten muss. Im zweiten Abschnitt wird die Interaktion zwischen religiösem und säkularem Recht untersucht. Dabei kann es etwa zu Problemen im Arbeitsrecht kommen, wenn individuelle Rechte in Spannungen zu den Autonomierechten der Glaubensgemeinschaften stehen. Lucy Vickers benennt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit, um solche Konflikte zu lösen, was zugleich impliziert, dass die kirchliche Autonomie über den individuellen Rechten stehen kann. Zugleich wird in den Beiträgen von Ian Leigh und Katharina Pabel erkennbar, dass das europäische Gemeinschaftsrecht und die Europäische Konvention der Menschenrechte zunehmend die minimalen Anforderungen für das nationale Recht und das Autonomierecht der Glaubensgemeinschaften im Umgang mit religionspolitischen Themen ausbuchstabieren. Im Schlussteil geht es um Fragen des Status und der Organisation von religiösen Gemeinschaften, angesprochen wird beispielsweise die Rolle von Religion im öffentlichen Leben oder die rechtliche Anerkennung des Islams im deutschen und britischen Rechtssystem.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.232.2632.612.352.343 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Christian Walter / Antje von Ungern-Sternberg (Hrsg.): Transformation of Church and State Relations in Great Britain and Germany Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36704-transformation-of-church-and-state-relations-in-great-britain-and-germany_44798, veröffentlicht am 06.02.2014. Buch-Nr.: 44798 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA