Der ehemalige französische Staatspräsident stellt im vorliegenden Werk, das drei Monate nach seinem Tod erschienen ist, seine Sicht des Prozesses der deutschen Vereinigung dar, angefangen vom Auftauchen dieser Frage bei einem Staatsbesuch Gorbatschows in Paris über den in der Presse heftig umstrittenen Besuch Mitterrands in Ost-Berlin im Dezember 1989 bis hin zum "Zwei-plus-Vier"-Vertrag. Es werden die wichtigsten Stationen des Vereinigungsprozesses erörtert: Dabei stehen natürlich die französischen Positionen zur Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und der Integration des vereinigten Deutschlands in die Europäische Union im Zentrum. Seine grundsätzliche Zustimmung zur Wiedervereinigung kontrastiert Mitterrand mit der ablehnenden Haltung Gorbatschows und dem Zögern Thatchers. Den Besuch in der Endphase der DDR, der vor allem in der Bundesrepublik als Versuch des Bremsens bzw. Verhinderns der Vereinigung gewertet wurde, stellt er in die Kontinuität der diplomatischen Beziehungen zwischen Paris und Ost-Berlin. Bei alledem darf jedoch nicht außer acht gelassen werden, daß Mitterrand, wie andere bedeutende Politiker auch, eifrig an dem Bild gearbeitet hat, das er von sich in den Geschichtsbüchern kommender Generationen sehen wollte.