Gegen das Vergessen anzuschreiben, ist Anliegen der "Dachauer Hefte", die im Auftrag des Comité International de Dachau herausgegeben werden. Thema des diesjährigen Bandes ist, sich mit den "Schrecken des Überlebens" (Editorial) auseinanderzusetzen: zu zeigen, daß Überleben nicht nur Glück, sondern im Gegenteil Qual sein kann, wenn das Erlebte den der Vernichtung Entronnenen ein Leben lang nicht mehr losläßt. Die Autoren des Bandes (u. a. Psychiater, Publizisten, Historiker) berichten über Einzelschicksale, wissenschaftliche Untersuchungen über Spätfolgen des Holocaust und über das Geschick zweier Institutionen, der Wannseevilla und des Jüdischen Historischen Institutes in Warschau - "die Beiträge sollen deutlich machen, daß es keinen Schlußstrich geben kann". Inhalt: Leo Eitinger: Die Jahre danach. Folgen und Spätfolgen der KZ-Haft (3-17); Haim Dasberg: Trauma der israelischen Gesellschaft. Holocaust-Überlebende, Opfer der israelisch-arabischen Kriege und die Golfkrise (18-31); Hans Keilson: Das "Nachher" der Überlebenden (32-34); Nanda van der Zee: Jacques Presser - Das Recht auf Zweifel an der Menschlichkeit (35-52); Angelika Schardt: "Der Rest der Geretteten". Jüdische Überlebende im DP-Lager Föhrenwald 1945-1957 (53-68); Julia Kertesz: Von Auschwitz ins Volkswagenwerk. Erinnerungen an KZ-Haft und Zwangsarbeit (69-87); Barbara Distel / Jürgen Zarusky: Dreifach geschlagen - Begegnung mit sowjetischen Überlebenden (88-102); Lilli Segal: Bereist die schöne freie Schweiz. Der schwierige Weg von Auschwitz in die Freiheit. Bericht einer Flucht (103-149); Gerhard Schoenberner: Der lange Weg nach Wannsee. Von der Gründerzeitvilla zur Gedenkstätte (150-163); Wolfgang Benz: Zeugnisse einer untergegangenen Welt. Das Jüdische Historische Institut in Warschau (164-169); Hans Landauer: Österreichische Spanienkämpfer in deutschen Konzentrationslagern (170-180); Jutta Neupert: "Ich fand den Weg nicht mehr zurück". Die Geschichte der Halbjüdin Lola Sinz. (181-192) Grete Weil: Guernica (193-201); Viktoria Hertling: Farewell to yesterday. Lili Körbers Exil in New York zwischen Fiktion und Wirklichkeit (202-212).