Skip to main content
/ 05.11.2015
Svea Eckert

Überwacht und ausgespäht. PRISM, NSA, Facebook & Co.

Köln: Lingen Verlag 2014 (Edition Lingen Stiftung); 303 S.; 9,95 €; ISBN 978-3-942453-70-7
„Noch nie saßen uns der eigene Staat, fremde Regierungen und Geheimdienste so dicht im Nacken wie heute.“ (23) Angesichts der Tatsache, dass der deutsche Bundestag das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung beschlossen hat, wirken diese Worte nicht mehr übertrieben. Die Journalistin Svea Eckert berichtet von der Datensammelwut großer Unternehmen – allein das soziale Netzwerk Facebook speichert „Interaktionen, private Nachrichten, Bewegungsprofile von mehr als zehn Prozent der gesamten Weltbevölkerung“ (44) auf seinen Servern. Die wachsende symbiotische Beziehung dieser Unternehmen mit dem modernen Staat lässt die Rundumüberwachung noch realistischer erscheinen. Da ein Großteil der globalen Internetkommunikation durch die USA fließe, sitze der Auslandsgeheimdienst, die NSA, direkt an der Quelle: „Schätzungen des ‚Wall Street Journals‘ zufolge hat die NSA Zugriff auf rund 75 Prozent der Seitenaufrufe, E‑Mails, Videos und Chats, die die virtuelle US‑Grenze überschreiten.“ (61) Im zweiten Teil des Bandes geht die Autorin auf die Tätigkeit insbesondere der US‑amerikanischen Nachrichtendienste seit den 1950er‑Jahren ein, auf ihre Überwachungsprogramme und auf internationale Kooperationen. Enthüllungen von Nachrichtenmagazinen oder ehemaligen Mitarbeitern sind dabei ihre wichtigste Informationsquelle. So zitiert Eckert etwa das Lob der NSA für den deutschen Nachrichtendienst: „Vor allem im Jahr 2012 sei der Partner mit großem ‚Eifer‘ ans Werk gegangen, seine Überwachungskapazitäten zu verbessern und habe sogar ‚Risiken in Kauf genommen, um US‑Informationsbedürfnisse zu befriedigen“ (158). Umso angespannter wurde das deutsch‑amerikanische Verhältnis, als bekannt wurde, dass Angela Merkels Handy bereits seit 2002 von der NSA abgehört wurde. Eckert präsentiert denjenigen, die aufmerksam die Nachrichten verfolgen, vielleicht nicht viel Neues, allerdings gelingt es ihr, eindringlich und kompakt die Gefahren dieser Entwicklungen zu verdeutlichen. Schlussendlich betont sie, wie wichtig es sei, für die Verteidigung freier Kommunikation einzutreten: „Denn zur bürgerlichen Freiheit gehört, nicht ständig die dumpfe Furcht zu empfinden, sich eines Tages vielleicht erklären zu müssen.“ (260)
{SWI}
Rubrizierung: 2.22.222.2632.644.45 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Svea Eckert: Überwacht und ausgespäht. Köln: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39038-ueberwacht-und-ausgespaeht_46001, veröffentlicht am 05.11.2015. Buch-Nr.: 46001 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA