Skip to main content
/ 03.06.2013
Sebastian Oberthür

Umweltschutz durch internationale Regime. Interessen, Verhandlungsprozesse, Wirkungen

Opladen: Leske + Budrich 1997; 330 S.; kart., 68,- DM; ISBN 3-8100-1788-4
Diss. FU Berlin; Erstgutachterin: H. Haftendorn. - Die Arbeit stellt einen weiterführenden Beitrag in der Analyse internationaler Regime, nicht nur im Umweltbereich, dar. Sie ist in sechs Kapitel gegliedert: Nach einer den Gang der Untersuchung vorstellenden Einleitung (15-24) wird in Weiterentwicklung regimetheoretischer Ansätze das Untersuchungskonzept entwickelt (25-72). Regime werden als Normen- und Verhandlungssysteme gefaßt; die Untersuchung richtet sich auf Normbildung, "Verhalten der Akteure in Richtung auf einen verbesserten Umweltschutz im jeweiligen Problemfeld" sowie "positive Rückwirkungen auf die Interessengrundlagen der Akteure" (19). Das erarbeitete Untersuchungsraster (69-72) wird in drei, unterschiedliche Problembereiche des internationalen Umweltschutzes repräsentierenden Fallstudien überprüft: am Regime zum Schutz der Ozonschicht (73-141), an den OILPOL- und MARPOL-Abkommen zur Vermeidung der Meeresverschmutzung durch Routineemissionen von Tankern (143-206) und an den internationalen Walfang-Regelungen (207-278). Von den im 6. Kapitel (280-306) zusammengefaßten Ergebnissen seien nur folgende genannt: Bei der Überwindung von "Bremserpositionen" kommt sowohl der wissenschaftlich-technischen Konsensbildung als auch dem Druck von Vorreitern im Verhandlungsprozeß hohe Bedeutung zu. Die untersuchten Regime weisen durchaus positive Verhaltenswirkungen in Richtung Problemlösung auf. Für solche Rückwirkungen auf die Entscheidungsbedingungen von Akteuren sorgen Strafandrohungen kaum; von entscheidender Bedeutung sind jedoch Transparenz und Wandlungsfähigkeit von Regimen. Eine "dynamische Entwicklung technisch-ökonomischer Handlungsalternativen" kann zu "dynamisierenden Rückwirkungen" (291) führen. Die Schlußbemerkungen plädieren für die Fortentwicklung eines "evolutionären" Regimeverständnisses, das der Reflexivität internationaler Regime und Institutionen besser Rechnung tragen kann: Regimewandel kann eine Folge von Regimen selbst sein (301-306).
Klaus Dicke (KD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 4.454.1 Empfohlene Zitierweise: Klaus Dicke, Rezension zu: Sebastian Oberthür: Umweltschutz durch internationale Regime. Opladen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3302-umweltschutz-durch-internationale-regime_4319, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 4319 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA