Mit der Herausbildung der Nationalstaaten entstanden in Europa ab dem 19. Jahrhundert zunehmend homogene Kommunikationsräume - eine bedeutende Voraussetzung für den weiteren (ökonomischen) Integrationsprozeß. Gleichzeitig bedeute die nationalsprachliche Homogenisierung eine oftmals rigorose Unterdrückung von vorhandenen Minderheitensprachen zugunsten der neuen Nationalsprache. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Herausgeberin mit dem interdisziplinären Sammelband ein dreifaches Ziel: "über unterdrückte Sprachen zu informieren, die Diskriminierungs- und Verfolgungserfahrungen von Menschen anderer Muttersprache im Umgang mit einer dominierenden Mehrheit mitzuteilen und Sprachunterdrückung aus verschiedenen Wissenschaftsperspektiven zu reflektieren" (10). Inhalt: Karin Bott-Bodenhausen: Einführung (9-13); Claudia Puschmann: Zur historischen Dimension der Sprachunterdrückung in Europa vom 18. bis 20. Jahrhundert (15-31); Karl Ille: Zur Sprachpolitik des historischen Faschismus. Konstanten und Variablen im europäischen Vergleich (33-55); Joachim S. Hohmann: Romanes - Die Sprache der Verfolgten auf dem Weg zur Anerkennung (57-87); Ralf Karl Oenning: "Hier darf nicht polnisch gesprochen werden". Zur Unterdrückung der polnischen Sprache im Dritten Reich am Beispiel der Ruhrpolen (89-102); Róza Domascyna: Vor der Verwandlung (103-104); Martin Kasper: Sorbische Sprache und Kultur unter dem Hakenkreuz (105-115); Karin Bott-Bodenhausen: Sprachliche Dominanz am Beispiel der deutsch-sorbischen Beziehung (117-158); Dieter Blumenwitz: Das Recht auf Gebrauch der Minderheitensprache. Gegenwärtiger Stand und Entwicklungstendenzen im europäischen Völkerrecht (159-202).