Habilitationsschrift (1. Teil) Halle‑Wittenberg. – Im Mainstream systemtheoretischer Zugangsweisen war lange Zeit nur wenig über die Begriffe „Vertrauen“ und „Verantwortung“ zu lesen. Siegfried Landshut, Dolf Sternberger oder Wilhelm Hennis etwa gehörten zu den wenigen Ausnahmen, die in der deutschen Politikwissenschaft geradezu old fashioned darauf hinwiesen, dass das Phänomen des Politischen zu untersuchen nur Sinn macht, wenn das Sprechen und Handeln politischer Akteure in den Blick genommen wird. Demgegenüber ist in neuerer Zeit zu beobachten, dass personenzentrierte Herangehensweisen, in denen auch Begriffe wie „Vertrauen“ und „Verantwortung“ eine Rolle spielen, an Bedeutung gewinnen. Zu diesen Arbeiten zählt auch die Veröffentlichung von Jürgen Plöhn, der darauf abzielt, in einer sehr ausführlichen und bisweilen akribischen „Arbeit am Begriff“ ein umfängliches Verständnis dieser beiden Wortbedeutungen zu gewinnen. So spannt die Untersuchung einen Bogen über staatstheoretische Ansätze von angelsächsischen, französischen und deutschen Denkern wie John Locke, die Federalist Papers, Edmund Burke, Charles Louis de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu, Benjamin Constant, Robert von Mohl und Max Weber bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus analysiert Plöhn „sozialstrukturelle und philosophische Problemzugänge“ (131 ff.) wie etwa die von Wilhelm Weischedel, Hans Jonas und Georg Picht sowie ebenso diejenigen von zeitgenössischen Denkern wie Otfried Höffe, Anthony Giddens, Francis Fukuyama oder Ulrich Beck. Die Schrift mündet ein in ein Kapitel über „Vergleichende Resultate“ (259 ff.) und sie endet mit „Kontroversen“ (272 ff.), in denen „Vertrauens‑ und Verantwortungsthematisierungen“ (272) im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen.