In hermetischer Denk- und Sprechweise sucht Ebeling nach der "philosophischen Grundlegung der Friedensmöglichkeit" (17), ohne die es keinen wirklichen Frieden geben könne. Dieser ist kein Frieden um jeden Preis, denn im Gegensatz zu Angriffskriegen lassen sich nach Ansicht des Autors Befreiungs- und Verteidigungskriege unter bestimmten Bedingungen durchaus rechtfertigen. Die Philosophie Heideggers, Kants und Habermas' markiert Ebelings Weg zum eigenen Standort. Der ist geprägt von dem Wissen, daß moderne Kriege die gesamte Menschheit auslöschen können; deshalb geht Ebeling mit Kant über Kant hinaus und richtet seine Erwartung auf die "Herstellung einer einzigen Globalmacht, die auf dem globalen Terror zentriert und unbeschränkt, vor allem aber: jeweilig sofort antwortet" (31). Der Gefahr, daß ein solcher globaler Friedensstifter selber zum globalen Terroristen mutiert, ist sich Ebeling bewußt. Es bleibt nur die Hoffnung auf den "Maulwurf der Geschichte", der bisher noch jedes Terrorregime unterwandert habe (32), und auf einen Frieden, der zumindest noch Gerechtigkeit im Sinn hat. Gerechtigkeit aber ist der minimale "Ausgleich unter Rechtsgleichen" und der maximale "Anreiz für die Besten, ihr Werk zu tun" (67). Inhaltsübersicht: Aufgabenstellung: Unterscheidungen des Krieges; Erste Erinnerung: Die Euphorien der Friedensbewegung. I. Gibt es eine Philosophie des Friedens?; II. Kants "Volk von Teufeln", der Mechanismus der Natur und die Zukunft des Unfriedens. Über den Mythos der kommunikativen Vernunft; III. Habermas und die Idee des ewigen Friedens: Die Unsterblichen und ihr Weltbürgerrecht; IV. Vom Einen des Friedens. Über Krieg und Gerechtigkeit. Zweite Erinnerung: Die Grenzen der Europäer.