Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist die Ansicht, daß die Hegelkritik des jungen Marx für ein gründliches Verständnis der Marxschen Positionen durch eine Beschäftigung sowohl mit Hegels originalen Überlegungen wie mit dem späteren Werk Marxens verbunden werden muß, wenn sie komplett sein will. Die Autorin wirft der gängigen östlichen Interpretation vor, diese Zusammenhänge vernachlässigt zu haben: "So entstand ein Bild der Marxschen Hegelrezeption, das weder Marx noch Hegel gerecht wurde und vor allem dem Nachdenken über materialistische Dialektik und dialektische Wissenschaftsmethode äußerst abträglich war." (8) Um die kritische Durchdringung der Dialektik geht es letztlich: "Es geht darum, zum Verständnis einer Methode durchzudringen, die erwiesenermaßen die Realität - und insbesondere die gesellschaftliche Realität - in ihrer Bewegung und Entwicklung besser und adäquater zu erfassen vermag als jede bisher entwickelte andere." (10) Wagenknecht konzentriert sich bei ihrem Unterfangen auf die Quellen - mit Ausnahme zweier knapp vorkommenden Schriften von Bauer und Feuerbach und der einmaligen Erwähnung von Lenin und einem DDR-Wörterbuch sind sämtliche 354 Fußnoten aus der MEW oder aus Hegels Schriften. Über viele Seiten hinweg folgt sie minutiös dem Gang ihrer wenigen Quellen, unter vollständiger Ignorierung der gesamten Sekundärliteratur westlicher wie östlicher Provenienz. Bemerkenswert an den Arbeiten von Wagenknecht scheint vor allem das hohe Tempo zu sein, in dem sie erscheinen (vgl. ABP 1/97: 373 und 3/97: 987). Politikwissenschaftlich sind sie belanglos und allenfalls als Quellen für Wiederbelebungsversuche an einer toten Theorie nach ihrem Ableben zu gebrauchen.