/ 04.06.2013
Michael Friedewald
Wachstums- und Beschäftigungswirkungen der Informationstechnik. Eine vergleichende Untersuchung europäischer und US-amerikanischer Technologieförderung
Berlin: Logos Verlag 1997; X, 149 S.; 49,- DM; ISBN 3-931216-82-9Werden in der postindustriellen Gesellschaft besonders durch neue Informations- und Kommunikationstechniken Arbeitsplätze geschaffen? Vor dem Hintergrund dieser Frage werden neue Strategien diskutiert, "durch die der Westen auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben und seinen Bürgern einen gleichbleibend hohen materiellen Wohlstand garantieren können soll" (1). Friedewald analysiert Programme der EU und den USA zur Förderung der Informationstechnik auf ihre Leitbilder und Kohärenz mit verschiedenen Wirtschaftstheorien. Dabei geht es nicht so sehr darum, ob Arbeitsplätze geschaffen oder vernichtet werden, sondern nur, ob die arbeitsschaffenden Effekte die Arbeitsplätze vernichtenden vollständig kompensieren können (16). Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im Bereich der wirtschaftlichen und weniger bei den sozialen und politischen Konsequenzen einer zunehmenden Verbreitung und Anwendung von Informations- und Kommunikationstechniken. Es wird aber gerade deutlich, daß eine ausschließlich wettbewerbsorientierte Förderung dieser Technikbereiche an der Möglichkeit einer positiven Beeinflussung wirtschaftlichen Wachstums vorbeiläuft. Voraussetzung für eine positive Wirkung auf den Arbeitsmarkt durch die Anwendung von Technik ist ein bildungspolitischer Rahmen und eine Infrastruktur, welche die Entwicklung und Anwendung von Informations- und Kommunikationstechniken im Sinne einer Nutzbarmachung fördert. "Die Umsetzung der Idee einer informationellen Grundversorgung im Bildungsbereich läßt die US-Pläne zukunftsweisender erscheinen." (118) Im Zusammenhang mit Informations- und Kommunikationstechniken sollte nicht übersehen werden, daß ein Mehr an Daten und Informationen keineswegs auch Produkt- und Dienstleistungsinnovationen und damit Beschäftigungsimpulse zur Folge haben (118). Genauso wird in der politischen Auseinandersetzung innerhalb einer streng marktorientierten Sichtweise die Frage des gesellschaftlichen Nutzens ausgeklammert: "Thomas Jefferson verliert gegen Mickey Mouse." (115)
Thomas Morick (TM)
Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.262 | 2.61 | 2.64 | 2.343 | 2.263
Empfohlene Zitierweise: Thomas Morick, Rezension zu: Michael Friedewald: Wachstums- und Beschäftigungswirkungen der Informationstechnik. Berlin: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4953-wachstums--und-beschaeftigungswirkungen-der-informationstechnik_6526, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 6526
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Dipl.-Politologe.
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