Da dem Buch auf den ersten Blick der rote Faden fehlt und auch kein einleitendes (oder abschließendes) Kapitel über den Kontext und die inhaltlichen Zusammenhänge der ziemlich vereinzelt dargebrachten Beiträge informiert, fällt es anfangs schwer, sich in der Fülle der unterschiedlichsten Informationen zurecht zu finden. Zwar scheint der allgemeine Anschlusspunkt auf Kants Friedensschrift und den Nachfolgern und Interpreten desselben zu liegen (von Humboldt, Rawls, Tolstoj etc.); doch die nicht recht nachvollziehbare Kapiteleinteilung vermag auch eine andere Ordnung zu suggerieren. Immerhin findet sich jedoch im Vorwort der Hinweis, dass der Sammelband auf ein Alumnitreffen der Alexander von Humboldt-Stiftung am Goethe-Institut Paris im November 2007 zurückgeht, wobei vermutlich die jüngsten Forschungsergebnisse vorgestellt und als solche abgedruckt wurden. Jedenfalls finden sich in dieser dreisprachigen (deutsch, englisch, französisch) Publikation trotz der etwas willkürlich anmutenden Kapitelzuteilung einige höchst interessante Beiträge, etwa von Jean-Christoph Merle, der die Kriegs-/Friedenskonzepte Kants und Rawls vergleicht und allein durch die bloße Darstellung zum grundsätzlichen Nachdenken über gegenwärtige Kriegsschauplätze und/oder Friedenseinsätze im Irak und in Afghanistan anregt, ohne aber selbst tagespolitisch zu argumentieren. Ebenso lesenswert sind die beiden im Kapitel „Critical Theory“ zusammengefügten Texte über die Beziehungen von Wissenschaft, Politik und Verwaltung von Agustín E. Ferraro sowie „Globalization as Process and Ideology“ von Ciaran Cronin, der von „globalization as an economistic social and political ideology“ (133) spricht und gegen die Annahme, wir lebten im post-ideologischen Zeitalter, anschreibt. Auch weitere Beiträge, wie von Soraya Nour über „Alexander von Humboldt’s cosmopolitanism“ oder Hourya Bentouhami über „La révolte des masses d’Ortega y Gasset: de la guerre dans les sociétés pacfifiées“, bleiben zu entdecken.