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/ 07.11.2013
Thomas Bonn

Wasserpolitik in Jordanien. Das Spannungsfeld zwischen Behörden und Geberorganisationen im jordanischen Wassersektor

Berlin: Lit 2013 (Forum Politische Geographie 9); XXII, 292 S.; 34,90 €; ISBN 978-3-643-12125-7
Geowiss. Diss. Heidelberg; Begutachtung: H. Gebhardt. – Ein hintergründiges „Rauschen innerhalb der medialen Kakophonie sonstiger humanitärer, ökologischer und wirtschaftlicher Bedrohungen“ (1), dazu seien die Warnungen vor einer globalen Wasserknappheit verkommen, so Thomas Bonn. Die uneingeschränkte Brisanz der Thematik zeigt er am Beispiel des Königreichs Jordanien und anhand einer Untersuchung der neueren entwicklungspolitischen Annahme, Wasserknappheit resultiere nicht aus einem tatsächlichen Mangel, sondern aus dem ineffizienten Umgang mit der Ressource. So fragt Bonn: „Wie beeinflussen strategische Ressourcenwahrheiten machtvoller Akteure Aushandlungsprozesse innerhalb der jordanischen Wasserpolitik und wie hängt diese mit der Reproduktion gesellschaftspolitischer Machtordnungen zusammen?“ (41) Die Datenbasis der Untersuchung bilden Strategiepapiere und Dokumente der jordanischen Behörden, Geberorganisationen und verschiedener NGOs, des Weiteren Artikel aus der Tageszeitung Jordan Times und Leitfadeninterviews mit Vertretern der verschiedenen Akteursgruppen. Entstanden ist eine detail‑ und aufschlussreiche Arbeit, anhand der sich die wasserpolitische Entwicklung Jordaniens der vergangenen Jahrzehnte im Zusammenhang mit internationalen Paradigmen nachvollziehen lässt und die die größten Konfliktlinien nachzeichnet. „Wasser muss ökologisch und sozial nachhaltig bewirtschaftet werden“ (164) – über diese zutreffende, aber in gleichem Maße schwammige Aussage herrscht mittlerweile Einigkeit. Die Umsetzung ist dann auch die größte Herausforderung in der Interaktion zwischen Geberorganisationen und jordanischen Behörden des Wassersektors. Während Erstere die Wasserknappheit als „internes Problem der Ressourcengovernance“ ansehen, gilt für Letztere der Mangel als „externes, kaum beeinflussbares Problem“. (240) Laut Bonn setzen Organisationen wie die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit mittlerweile „auf einen, durch Geber behutsam gelenkten, Wandel von innen […], um den Habitus potentieller zukünftiger machtvoller Akteure zu prägen“ (262).
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 2.632.2612.263 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Thomas Bonn: Wasserpolitik in Jordanien. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36371-wasserpolitik-in-jordanien_44146, veröffentlicht am 07.11.2013. Buch-Nr.: 44146 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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