/ 17.06.2013
Insa Meinen
Wehrmacht und Prostitution während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Frankreich
Bremen: Edition Temmen 2002; 264 S.; geb., 22,50 €; ISBN 3-86108-789-8Auf Initiative der Wehrmacht kam es während des Zweiten Weltkriegs in vielen Bereichen des deutsch besetzten Europas zu einem organisierten, geplanten Bordellsystem. So befahl das Oberkommando des Heeres nach dem Einmarsch der Deutschen in Paris, auch im besetzten Frankreich Bordelle für Soldaten und Offiziere einzurichten. Dies war ein wichtiger Baustein "eines umfassenden Maßnahmenkataloges zur Steuerung der Geschlechterbeziehungen zwischen den Besatzungstruppen und der weiblichen Zivilbevölkerung" (8). Auf diese Weise sollte die eigenständige Kontaktaufnahme der Soldaten mit Französinnen unterbunden werden, dahinter standen sowohl rassen- als auch sanitätspolitische (um die Zahl Geschlechtskrankheiten zu minimieren) Erwägungen. So wurden Prostituierte einerseits zur Tätigkeit in Wehrmachtsbordellen gedrängt, andererseits freie nicht-bordellierte Prostituierte radikal verfolgt und teilweise interniert. Grundlage dieses detaillierten und flüssig geschriebenen Buches der Historikerin Meinen, das sich an der Schnittstelle von Militärgeschichte, Gender History und Okkupationsforschung befindet, bilden unveröffentlichte deutsche und französische Quellen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.312 | 2.61
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Insa Meinen: Wehrmacht und Prostitution während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Frankreich Bremen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15903-wehrmacht-und-prostitution-waehrend-des-zweiten-weltkriegs-im-besetzten-frankreich_18179, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 18179
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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