Die Sammlung wurde von einer sowjetischen Historikergruppe unter Leitung von Sastawenko zusammengestellt und erstmals 1963 in Moskau veröffentlicht; 1987 erschien in der Bundesrepublik eine zweite Ausgabe. Die Neuausgabe ist mit den vorhergehenden im Quellenteil inhaltsgleich. Die zum Teil gekürzt wiedergegebenen Dokumente stammen aus ehemaligen sowjetischen Archiven in Belorußland, dem Baltikum, Rußland und der Ukraine und bildeten einen Teil der von der Roten Armee erbeuteten Akten, die dem Nürnberger Militärgerichtshof als Beweismaterial vorgelegt worden waren. Dabei sind drei Quellengruppen zu unterscheiden: erstens, Akten der deutschen Besatzungsmacht (Erlasse, Bekanntmachungen, Befehle und Aktennotizen ziviler Stellen, der Wehrmacht sowie der Sicherheitsdienste und Polizei); zweitens, Briefe von sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern an ihre Familien; drittens, Berichte einzelner sowjetischer Kommissionen zur Schätzung der Kriegsverluste aus dem Jahr 1945, zum Teil gestützt auf Aussagen deutscher Kriegsgefangener. Die von Meyer verfaßte Einleitung stellt die Neuausgabe in den Kontext der jüngsten Debatten in der deutschen Öffentlichkeit über Wehrmachtsverbrechen und ihre Funktion im NS-Vernichtungskrieg. Zugleich würdigt sie den Beitrag der ursprünglichen Veröffentlichung der Quellen zur Erforschung des Nationalsozialismus und bewertet ihre Bedeutung angesichts des gegenwärtigen Forschungsstandes.