/ 21.06.2013
Ulrike Ackermann (Hrsg.)
Welche Freiheit. Plädoyers für eine offene Gesellschaft
Berlin: Matthes & Seitz 2007; 320 S.; brosch., 22,80 €; ISBN 978-3-88221-885-5Die historische Zäsur von 1989 ist in Europa zu Recht als Durchsetzung des Freiheitsprinzips gegenüber den totalitären Systemen kommunistischer Provenienz gefeiert worden. Seitdem scheint jedoch die Idee der Freiheit in der öffentlichen Debatte eigentümlich in die Defensive geraten zu sein. Zumal für überzeugte Liberale – zu denen sich die Autoren des Bandes zählen – ist es an der Zeit, dass der Westen seine Freiheiten offensiv verteidigt; diese beruhen im Kern auf dem Vorrang des Rechts des Individuums vor allen politisch oder religiös motivierten Visionen des „guten Lebens“. In dieser Perspektive gehen heute Gefährdungen der Freiheit vor allem von zwei modernen Spielarten des Fundamentalismus aus. Auf der einen Seite sind das antikapitalistische Reaktionen auf ökonomische Folgen der Globalisierung, die soziale Gleichheit (und daran orientierte Politiken) höher bewerten als Freiheit. Auf der anderen Seite stellt der politisierte Islam mit seinen anti-westlichen und anti-amerikanischen Strömungen eine Gefährdung dar, auf die die europäische Öffentlichkeit vielfach nur mit einem Kulturrelativismus antwortet. Die Autorinnen und Autoren – sie stammen aus West- wie Osteuropa und in zwei Fällen aus dem islamischen Raum – setzen sich mit diesen Gefährdungen an unterschiedlichen Beispielen auseinander. Gemeinsam ist ihnen die Einsicht in die Paradoxien sozialer Freiheit, dass sie fortwährend erstritten werden muss.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Ulrike Ackermann (Hrsg.): Welche Freiheit. Berlin: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27479-welche-freiheit_32223, veröffentlicht am 16.08.2007.
Buch-Nr.: 32223
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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