Das "tausend Jahre währende Reich" und die "Weltherrschaft der hochwertigen nordischen Rasse" waren nicht nur Hitlers Träume, sondern gleichermaßen politisches Programm während der nationalsozialistischen Diktatur. An dessen theoretischer Ausarbeitung und dem Beginn praktischer Umsetzung arbeiteten in jener Zeit eine Vielzahl von Personen in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Giordano fragt, wie das Ergebnis all dieser Theorien und Programme nach einem durch Deutschland gewonnenen Weltkrieg ausgesehen hätte. Für diese ungewöhnliche Form der Erforschung fiktiver Geschichte bietet er zwei Erläuterungen an. Zum einen wurde eine ganze Reihe dieser Pläne im Ansatz im nationalsozialistischen Herrschaftsbereich erprobt, hatten also trotz aller Projektion in eine Welt nach dem "Endsieg" reale Konsequenzen. Zum anderen ist Giordano der Auffassung, "daß es keine Vollcharakteristik des Nationalsozialismus geben kann, ohne seine schlussgeschichtlichen Vorstellungen von der deutschen Weltherrschaft zu kennen und die Pläne eingesehen zu haben, die zum Endsieg führen und dann in Kraft treten sollten" (10). Im ersten Teil folgt der Autor den Zielsetzungen und Etappenplänen der Nationalsozialisten zur Errichtung der Weltherrschaft. Der zweite Teil baut darauf auf und gibt die Vorstellungen zur globalen Umgestaltung wieder. In diesen Bereich fallen der "Generalplan Ost" ebenso wie die größenwahnsinnigen Bauprojekte der "Führerstädte" und der zukünftigen Hauptstadt Germania. Betrachtungsobjekt des dritten Teils sind die Funktionseliten des Dritten Reiches, ihre Pläne von der Zeit nach dem Krieg - wobei hier nicht nur der Sieg in die Planspiele einbezogen wurde, sondern ebenso eine mögliche Niederlage - und deren Schicksal nach Ende des Krieges. Giordanos Ausführungen basieren auf einer Vielzahl von Primärquellen und richten sich an ein breites Publikum.