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/ 18.06.2013
Jürgen Todenhöfer

Wer weint schon um Abdul und Tanaya? Die Irrtümer des Kreuzzugs gegen den Terror

Freiburg i. Br./Basel/Wien: Herder 2003; 223 S.; 2. Aufl.; geb., 19,90 €; ISBN 3-451-28115-5
Todenhöfer, ehemaliger entwicklungspolitischer Sprecher der CDU/CSU Fraktion und heutiger Manager, plädiert in diesem Buch gegen den Anti-Terrorkrieg, der nach dem 11. September 2001 gegen Afghanistan geführt wurde. „Die Idee, den internationalen Terrorismus mit einem konventionellen Krieg zu bekämpfen, war und ist eine katastrophale intellektuelle Fehlleistung." (86) Der Autor, der in den 80er-Jahren mehrfach in Afghanistan war, verweist darauf, dass keiner der Attentäter des 11. September afghanischer Herkunft war und ein Krieg gegen die Taliban sowie gegen das afghanische Volk nicht zuletzt deswegen unrecht ist. Zudem bieten ungerechte Kriege einen neuen Nährboden für Terroristen und ihre Sympathisanten. „Militärische ‚Feste-druff-Strategien' und Law-and-order-Methoden schwächen den Terrorismus nicht, sie stärken ihn" (112). Vielmehr seien nachrichtendienstliche Aufklärung, Unterwanderung des Umfelds, Geld und letztlich auch der Einsatz von Spezialkommandos probate Mittel der Terrorismusbekämpfung. Die Quintessenz des Buches, welches eine Mischung aus persönlichem Erfahrungsbericht und politischer Analyse bietet, ist die Forderung nach Härte gegenüber Terroristen, aber Gerechtigkeit gegenüber der muslimischen Welt.
Sven Wagener (SWA)
Dipl.-Politologe, M. E. S.
Rubrizierung: 4.12.34.414.222.25 Empfohlene Zitierweise: Sven Wagener, Rezension zu: Jürgen Todenhöfer: Wer weint schon um Abdul und Tanaya? Freiburg i. Br./Basel/Wien: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/18930-wer-weint-schon-um-abdul-und-tanaya_21961, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21961 Rezension drucken
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