Die Broschüre beginnt mit der Überschrift "Zur Warnung", an die sich folgende Worte anschließen: "Wem die Rationalität des freien Marktes nicht einleuchtet, wird hier keine Argumente finden. Wer lieber von 'sozialer Marktwirtschaft' spricht, weil die 'freie Marktwirtschaft' ihm zu viel ungeregelt läßt, wird schockiert sein. Wer meint, den Armen, Bedürftigen, Kranken und Verfolgten werde mit staatlichen Wohlfahrtsmaßnahmen geholfen (und nicht, wie es wirklich sich verhält, geschadet), wird hier 'soziale Kälte' vermuten." (9) Das mag sein, aber dermaßen überrascht von dem Inhalt dieses FDP-nahen Pamphlets werden, noch dazu angesichts des Untertitels, wohl nur Leser sein, die sich seit 1982/83 im Dornröschenschlaf befinden. Und gleichwohl kann der Titel irreführen: denn es ist nach Blankertz nicht etwa einfach so, daß der Staat so liberal wie nur irgend möglich sein muß. Vielmehr kann er gar nicht wirklich liberal sein, denn jeder Staat mündet im Totalitarismus; dem Autor zufolge "zeigt die Analyse der Machtergreifung des deutschen Faschismus, daß tatsächlich die innere Instabilität des 'liberalen' Staates zur autoritären Degeneration führt" (24). Fazit: "Der Liberalismus braucht eine neue Perspektive: den Anarcho-Kapitalismus." (49) Es ist doch erhebend, wenn nicht gar erhaben, daß der Autor, habilitierter Pädagoge und "Kreativ-Direktor in einer Werbeagentur" (5), alle Rätsel der politischen Welt, um die sich kleinere Geister seit Platon vergebens bemüht haben, auf 49 Seiten zu lösen versteht.