Das aus Vorlesungen und Übungen hervorgegangene Buch stellt zentrale Aspekte der historischen und ideengeschichtlichen Entwicklung der Menschenrechte dar. Insbesondere die spannungsreiche Geschichte des Verhältnisses von Christentum und Menschenrechten erlaubt dabei sehr lehrreiche Ausblicke auf das aktuelle Thema der Universalität der Menschenrechte. In den vier Hauptteilen des Textes werden behandelt: der Ursprung der Menschenrechte aus dem Prozeß der Umwandlung ständischer Freiheiten zur allgemeinen Freiheit; ihre verfassungsrechtliche Umsetzung in Grundrechte im 19. Jahrhundert; ihre Neubelebung und Internationalisierung nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Geschichte des Verhältnisses von Christentum und Menschenrechten. Unter der Überschrift "Exkurse und Ausblicke" sind vier Miniaturen über neuere Forschungsperspektiven zur Geschichte der Menschenrechte, zur Frage "christliche Ursprünge der Menschenrechte?", zur Geschichte der Religionsfreiheit und zum Lebensschutz von Ungeborenen angefügt. Im Anhang (95-140) sind die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 und die beiden Menschenrechtspakte von 1966/76 abgedruckt. Der Band ist als kurze Einführung in die Menschenrechtsthematik für Studium und Unterricht bestens geeignet. Indem Maier gerade die Konflikte in der europäisch-atlantischen Menschenrechtsgeschichte herausstellt und ihr Freiheitsethos in der Form dialogischer und selbstkritischer Lernvorgänge präsentiert, wird er zum Anwalt einer Bescheidenheit, die im Fragen Stärke zeigt und hieraus ihr kritisches Potential bezieht. Nicht in einem allgemeinen "Weltethos" der Kulturen und Religionen (51), sondern im Versuch, "sich selbst mit den Augen des anderen zu sehen" (48), wird eine Chance für die Universalität der Menschenrechte gesehen.