/ 03.06.2013
Rainer Diaz-Bone / Klaus Schubert
William James zur Einführung
Hamburg: Junius 1996; 177 S.; brosch., 19,80 DM; ISBN 3-88506-927-XDer amerikanische Pragmatismus wird hierzulande sowohl in der Philosophie als auch in den Sozialwissenschaften nach wie vor nur aus großer Distanz und mit vielen Vorbehalten wahrgenommen. Dies läßt sich zwar aus der intellektuellen Tradition Deutschlands heraus erklären, ist aber angesichts des Reichtums und der vielfältigen Fruchtbarkeit pragmatischen Denkens keineswegs gerechtfertigt. Dies verdeutlicht die vorliegende Monographie am Beispiel James'. Diaz-Bone und Schubert skizzieren in der ersten deutschsprachigen Einführung in James' Leben und Werk die Grundlagen seines Denkens, das weit über die Philosophie im engeren Sinne hinausreicht. Dabei werden beispielsweise die nach wie vor verbreiteten Mißverständnisse bezüglich des pragmatischen Wahrheitskriteriums geklärt, indem gezeigt wird, daß es sich bei diesem keineswegs um eine simple utilitaristische Konzeption handelt (81 ff., 101 ff.). Die Tatsache, daß der Pragmatismus den Menschen nicht auf seine Vernunft reduziert, sondern ihn als handelndes, denkendes und fühlendes Wesen in Auseinandersetzung mit der Welt begreift, sollte gerade für die Sozialwissenschaften Anlaß sein, sich vorurteilsfrei und kritisch mit den Gedanken der Pragmatisten auseinanderzusetzen. Mit ihrer gut lesbaren, kompetenten und kurzweiligen Einführung präsentieren die Autoren hierzu einen längst überfälligen Einstieg.
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.33
Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Rainer Diaz-Bone / Klaus Schubert: William James zur Einführung Hamburg: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1973-william-james-zur-einfuehrung_2359, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2359
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Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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