Wenn jemand als Alleinautor auf mehr als 1.100 Seiten in über 3.300 Stichworten ein "Wörterbuch zur Politik" verfaßt, gebietet diese Leistung Respekt. Schmidt will "über die Welt der Politik und über die Begriffssprache der modernen Politikwissenschaft" (V) unterrichten. Sein Wörterbuch richtet sich außer an das Fachpublikum auch an einen größeren Leserkreis von Interessierten. Der Titel "Wörterbuch" ist exakt im Wortsinne zu verstehen. Schmidt legt kein alphabetisiertes Handbuch der Politikwissenschaft vor, sondern eben ein Wörterbuch zur Begriffserläuterung. Diese Prämissen muß der Leser bei einer kritischen Bewertung berücksichtigen. So gibt es etwa kein Stichwort USA, wohl aber eines über das Weiße Haus. Eine "Theorie des Wahlverhaltens" taucht nicht auf, wohl aber eine begrifflich konkretisierte Theorie wie "Rational Choice", und dazu jede Menge Stichworte, die alle konkreten gesetzlichen oder systematischen Begriffe im Zusammenhang mit Wahlen erläutern. Selbst ein Stichwort wie "Chi-Quadrat-Test" ist aufgenommen. Es gibt keine Personenartikel, sondern nur Sachartikel; also keinen "Karl Marx", aber den "Marxismus". Leider fehlt ein Personenregister, das gerade dem Laien den Weg gewiesen hätte. Viele der Stichworte sind von knappen, z. T. auch ausführlicheren Literaturhinweisen begleitet. Die Auswahl der Stichworte zeigt eine Konzentration auf Deutschland und seine Politik, die Darstellung orientiert sich zu einem guten Teil an Kategorien Max Webers. Die Alleinautorenschaft sorgt für eine wesentlich höhere auch sprachlich-gestalterische Einheitlichkeit und Geschlossenheit, als dies sonst bei Werken dieser Art üblicherweise der Fall sein kann.