Dokumentation der dritten Jahrestagung der Deutschen Nationalstiftung im April 1996 in Weimar. Die hier erörterten Fragen der deutschen auswärtigen Kulturpolitik sind auch Gegenstand der Bundestagsdebatte am 13.06.1996 gewesen. Hier wie dort ist die Diskussion zum einen von der Suche nach einem Kompromiß zwischen kulturpolitischen Ansprüchen und finanzpolitischen Zwängen gekennzeichnet, zum anderen von den verschiedenen Auffassungen über die Ausgestaltung der auswärtigen Kulturpolitik. Immer im Mittelpunkt steht die Arbeit der Goethe-Institute. Voscherau schlägt vor, auf Institute in den EU-Ländern zu verzichten; dafür solle die Arbeit in Polen, den GUS-Staaten, Südostasien oder Lateinamerika intensiviert werden. Zugleich ist er für die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Kulturpolitik. Lepenies ist gegen eine ethnozentristische "Mentalität des Kultur-Kolonialismus" (46) und für die Bildung von Lerngemeinschaften zwischen den Kulturen. Lernen statt Belehren ist sein Motto, daher seine These: "Das wichtigste Goethe-Institut steht in Berlin; es ist das Haus der Kulturen der Welt" (49). In der anschließenden Diskussion nimmt die Bedeutung der Sprachpolitik einen großen Raum ein. Inhalt: Helmut Schmidt: Begrüßung und Einführung (11-13); Henning Voscherau: Kulturelle Vielfalt. Von der deutschen auswärtigen Politik zur europäischen Kulturpolitik (15-31); Wolf Lepenies: Von der Belehrungskultur zur Lernkultur (33-53); Diskussion (55-76); Ignatz Bubis: Schlußwort (77-81); Gründungsaufruf, Aufgaben und Satzung der Deutschen Nationalstiftung (83-112).