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/ 26.09.2013
Willibald Steinmetz / Ingrid Gilcher-Holtey / Heinz-Gerhard Haupt (Hrsg.)

Writing Political History Today

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2013 (History of Political Communication 21); 413 S.; kart., 49,90 €; ISBN 978-3-593-39806-8
Mit diesem Sammelband wird eine vornehmlich geschichtswissenschaftliche Perspektive auf die Auseinandersetzung mit dem Politischen und seiner Wirkung in der Gesellschaft vorgestellt, die die Herausgeber in ihrer Einleitung als The Bielefeld Approach bezeichnen. Political History, also politische Geschichte oder Politikgeschichte, die über lange Zeit auf die Wiedergabe etwa der (heroischen) Taten von Herrschern oder die Genese und institutionelle Ausgestaltung ganzer Staaten fokussiert war, müsse – wie bereits die Kritik der Annales‑Schule in Frankreich immer wieder betont habe – ihre Perspektive erweitern, etwa auf gesellschaftliche oder wirtschaftliche Aspekte des Politischen, um überhaupt ein adäquates Bild der Politik in ihrer ganzen Prozesshaftigkeit zeichnen zu können. Die Herausgeber definieren vor diesem Hintergrund ihr Verständnis von Political History als eine auf den kommunikativen Bestandteil des Politischen fokussierte Variante der Geschichtsschreibung. Insofern das Politische über eine nicht begrenzbare Vielzahl kommunikativer Akte vermittelt und generiert werde, unterliege es zahlreichen Wandlungsprozessen im Zeitverlauf und sei noch dazu ortsgebunden und kulturabhängig. Aus dieser konstruktivistischen Ausdeutung politischer Geschichtsschreibung resultieren folglich komplexe Fragen nach der Anschlussfähigkeit an andere geschichtswissenschaftliche Konzepte beziehungsweise nach der Abgrenzung zu ihnen. Diesen Anschluss‑ und Abgrenzungsproblematiken widmen sich – gleich einem roten Faden – die Beitragsautor_innen. Diese wiederum unterscheiden sich durchgängig dahingehend, ob sie auf einer Metaebene jenseits konkreter Forschungsfragen die Möglichkeiten oder Grenzen solcher Vernetzungen ausloten oder ob sie konkrete Forschungsgegenstände (exemplarisch) behandeln. Die Mehrheit der Beiträge geht zurück auf zwei Tagungen, die im Dezember 2009 und im Dezember 2011 unter dem Titel „Political history: Recent trends in international perspective“ und „Writing political history today“ an der Universität Bielefeld stattgefunden haben.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.22.232.612.622.311 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Willibald Steinmetz / Ingrid Gilcher-Holtey / Heinz-Gerhard Haupt (Hrsg.): Writing Political History Today Frankfurt a. M./New York: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36221-writing-political-history-today_43961, veröffentlicht am 26.09.2013. Buch-Nr.: 43961 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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