Diss. phil. Heidelberg; Erstgutachter: W. Wieland. - Vigo rekonstruiert die Aristotelische Ontologie der Praxis, insbesondere deren zeitlichen Horizont, und zeigt, wie diese Vorstellungen mit der ethischen Theorie des Griechen zusammenhängen. Dabei wird gezeigt, wie sich nach Aristoteles der Mensch als vernünftiges Subjekt der Praxis unter den limitierenden Handlungsbedingungen von Faktizität und Zeit entfaltet. Obgleich der Autor selbst seine philosophische Interpretation der Nikomachischen Ethik nicht in den Kontext der sozialtheoretischen Diskussion des Handlungsbegriffs stellt, zeigt seine Studie die Fruchtbarkeit der Aristotelischen Kategorien gerade für diese Diskussion. Vigos Auseinandersetzung mit der Situativität (76 ff.) beispielsweise enthält zahlreiche Anregungen für ein theoretisches Verständnis des Handelns, das über die Vorstellungen Webers oder Schütz' und Luckmanns hinausweist. Der schön ausgestattete Band enthält neben Literatur- und Sach- auch ein ausführliches Stellenverzeichnis. Inhaltsübersicht: I. Kapitel: Der zeitliche Horizont der Praxis und die situative Struktur des Handelns: A. Physikalische und praktische Zeit; B. Die Unterscheidung Vergangenheit-Zukunft und der zeitliche Horizont des Handelns; C. Der kategoriale Zeitbegriff und die situative Struktur des Handelns; D. Anhang: Zur zeiterschließenden Funktion der Affekte. II. Kapitel: Habitus, Vernunft und Zeit: A. Rekapitulation und neue Perspektive; B. Zur Zeitstruktur der ethischen Tugend; C. Charakter, Intellekt und Lebensgestaltung. III. Kapitel: Glückseligkeit, conditio humana und Zeit: A. Glückseligkeit als Telos. Die Identifizierung des richtigen Lebensideals; B. Vita activa und vita contemplativa; C. Glückseligkeit und Zeit.