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/ 04.06.2013
Theodor M. Bardmann (Hrsg.)

Zirkuläre Positionen. Konstruktivismus als praktische Theorie

Opladen: Westdeutscher Verlag 1997; 268 S.; kart., 42,- DM; ISBN 3-531-12964-3
Der Band ist Teil und Anfang eines Projekts, das sich die Aufgabe gestellt hat, Potentiale statt dessen und Wirkungen von konstruktivistischem Denken sowohl in Theorie als auch in der Praxis zu erkunden. Die Frage lautet: "Können zirkulär-konstruktivistische Programme mehr, als nur die eingespielten Sicht- und Handlungsweisen irritieren oder gar zersetzen?" (10). In Interviews mit "Pionieren des Zirkulären Denkens" und jeweils einführenden und kommentierenden Aufsätzen werden Schlüsselpositionen aus einer großen Bandbreite von sozialem bis radikalem Konstruktivismus, aber auch aus Systemtheorie und "Postmodernismus" vorgestellt, deren gemeinsames Element ihre "zirkuläre Argumentation" ist und die Überzeugung, daß "kein Beobachter [...] es mit der 'Realität' an sich zu tun [hat], sondern stets nur mit seiner 'selbsterzeugten Erfahrungswirklichkeit'" (9). Die Auswahl der Beiträge wie die Gestaltung der Interviews orientiert sich an der Ausgangsfrage, inwieweit dem Konstruktivismus Bedeutung als Praktische Theorie zukommt. Gerade die Unterschiedlichkeit der Beiträge und die abwechslungsreiche Gestaltung durch Aufsatz und Interview machen das Buch zu einem spannenden Beitrag für die Konstruktivismus-Diskussion - für Einsteiger wie Experten gleichermaßen interessant. Bleibt zu hoffen, daß das Projekt mit der Untersuchung von "Praxisfeldern[n], die sich vom zirkulären Denken infizieren und inspirieren lassen" (10), wie geplant seinen Fortgang nimmt. Inhalt: Theodor W. Bardmann: Einleitung (7-18). Konstruktivismus als "Strategie der Weltentfaltung: Karin Knorr Cetina (19-38); Anette Gerhard: Der Laboransatz als konstruktivistische Methode (39-48). "Wir sind verdammt, frei zu sein!": Heinz von Foerster (49-56); Heinz J. Kersting: Heinz von Foerster - Der ent-fachte Beobachter (57-66). "Wie konstruiert man in eine Welt, die so ist, wie sie ist, Freiheiten hinein?": Niklas Luhmann (67-83); Karin Dollhausen: Revision eingespielter Sichten (84-90). "Das wirkliche Problem ist, daß wir keine Probleme haben!": Dirk Baecker (91-106); Theodor M. Baumann: Dirk Baecker - Ein Theoretiker der Differenz (107-120). "Postmoderne als Chance der Moderne": Zygmunt Baumann (121-128); Sonja Clauß: Die Ambivalenz der Ordnung (129-134). "Realität + Illusion = Wirklichkeit": Joachim Koch (135-147); Gerhard Frick: Joachim Koch - Autor und Unternehmer, Philosoph und Sophist (148-150). "Nicht wir führen die Konversation, die Konversation führt uns!": Ranulph Glanville (151-170); Theodor W. Bardmann: Über den Verlust der Kontrolle - Ein Erfahrungsbericht (171-176). "... nach einer gewissen Zeit müßt ihr mich vergessen!": Michel Serres (177-196); Christian Jürgens: Engelsverkehr, Teufelserscheinungen und Götterboten: Die Kommunikationsuniversen des Michel Serres (197-208). "Zu wissen bedeutet zu sein!": Bernard Scott (209-222); Ranulph Glanville: Bernard Scott, Kybernetik im Verborgenen (223-228). "In jeder Gegenwart muß neu begonnen werden!": Armin Nassehi (229-249); Daniela Ahrens: Ins unvertraute Vertrauen - Anwendungen der Systemtheorie (250-257).
Carsten Ungewitter (CU)
Rubrizierung: 5.42 Empfohlene Zitierweise: Carsten Ungewitter, Rezension zu: Theodor M. Bardmann (Hrsg.): Zirkuläre Positionen. Opladen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5160-zirkulaere-positionen_6779, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 6779 Rezension drucken
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