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/ 03.06.2013
Valentin Falin

Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Aus dem Russischen von Helmut Ettinger

München: Knaur 1997; 560 S.; 18,90 DM; ISBN 3-426-77262-0
Die Erkenntnis, daß die Alliierten des Zweiten Weltkrieges Schwierigkeiten hatten, ihre gemeinsame Strategie gegen Hitler-Deutschland abzusprechen, gehört zu den allgemeinen Grundlagen jeder Beschäftigung mit der Geschichte dieses Krieges. Insofern bietet Falin keine neue Perspektive, auch nicht in der Zuspitzung der These, daß die Berührungsängste zwischen den zum Bündnis gegen Hitler gleichsam gezwungenen Alliierten die Zusammenarbeit über Gebühr erschwerten und dadurch den Krieg unnötig verlängerten. Allerdings möchte Falin die Landung in der Normandie nicht zum "Prolog des Kalten Krieges" (496) konstruieren. Für ihn liegen die Wurzeln der Interessendivergenzen zwischen den unfreiwilligen Partnern in der zweifellos vorhandenen Antipathie der Anglo-Amerikaner gegenüber Stalins Sowjetunion - die diplomatische Anerkennung der UdSSR durch die USA erfolgte immerhin erst 1936. Die Errichtung der von Stalin geforderten Zweiten Front wurde laufend verschoben; selbst in London und Washington sprach man von "Wortbruch". Falin bietet eine anregend zu lesende Zusammenschau einer letztendlich doch noch erfolgreichen Allianz, wobei der Autor deutlich herausstellt, daß der Krieg hätte wesentlich früher enden können, sofern sich die Alliierten ausschließlich auf ihr eigentliches Ziel, die Anti-Hitler-Koalition, konzentriert hätten.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 2.3124.222.622.64 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Valentin Falin: Zweite Front. München: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2165-zweite-front_2631, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 2631 Rezension drucken
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