Politikwiss. Diss. Halle-Wittenberg; Gutachter: E. Holtmann, S. Schüttemeyer. - In empirischen Studien über ostdeutsche Parteien wird meist unisono die Andersartigkeit dieser Parteien konstatiert. Einige Autoren äußern darüber hinaus die These, diese Parteien bildeten etwas Neues abseits des in Westdeutschland tradierten Typus der Volkspartei. Hofmann greift diese These auf und fragt: „Sind ostdeutsche Parteien Volksparteien?“ (12) Dabei bedient er sich des Instruments der Typologie und Typenbildung, um den bestehenden Typus der Volkspartei zu rekonstruieren und einen Merkmalskatalog herauszuarbeiten, der auf empirische Operationalisierbarkeit hin ausgerichtet ist. In diesem Schritt diskutiert er auch jene parteitypologischen Ansätze, die auf die Ablösung des Typs der Volkspartei ausgerichtet sind. Der Autor untersucht für den Zeitraum von 1990 bis 2000 drei sachsen-anhaltinische Parteien (CDU, SPD, PDS) auf die Frage hin, ob diese dem Typus der Volkspartei entsprechen, sich diesem annähern oder aber sich von ihm entfernen. Hofmann zeigt, dass sich alle drei Parteien in Richtung des Typus der Volkspartei entwickeln, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Insbesondere hinsichtlich des Programms und der Organisation sind die Gemeinsamkeiten mit dem aufgestellten Merkmalskatalog offenkundig, auch wenn die PDS den größten Abstand aufweist. Damit wird die These von der Abwendung der ostdeutschen Parteien vom Typus der Volkspartei klar widerlegt: „Im Lichte dieser eindeutigen Befunde erhärtet sich der Eindruck, die meisten Vertreter der ‚Andersartigkeitsthese' messen ostdeutsche Parteien nicht am Typus der Volkspartei, sondern an dem Bild jener westdeutschen Parteien, welche sie kurzerhand mit dem Volksparteitypus gleichsetzen.“ (223)