Jürgen Rüttgers sieht die CDU als die einzig verbliebene Volkspartei. Diese These begründet er mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl 2009 in Nordrhein-Westfalen, denn erstmals seit 26 Jahren lag die CDU vor der SPD, die 13,5 Prozent ihrer Wählerstimmen verlor. Die Ursache für diese verheerende Niederlage der Sozialdemokraten sieht er in dem Umstand begründet, dass es der SPD nicht mehr gelungen sei, ihre Stammwähler zu erreichen. Die SPD werde Jahrzehnte brauchen, um wieder Tritt zu fassen. Neben Rüttgers sind aber auch andere CDU-Politiker, Politikwissenschaftler und Journalisten mit ihren Beiträgen in dem Band vertreten. Manfred Güllner fragt nach der Zukunft der Volksparteien und benennt verschiedene Ursachen für den Machtverlust von CDU und SPD. So ist die existenzielle Krise der SPD für ihn eng mit den Wechselwirkungen der verschiedenen Politikebenen verknüpft. Die Partei habe in den 50er- und 60er-Jahren bei den Kommunalwahlen gerade in Nordrhein-Westfalen einen lokalen Vertrauensschub erfahren, den sie dann sukzessive auf die Ebene der Landes- und Bundespolitik übertragen konnte. Für den Vertrauens- und Bedeutungsverlust der CDU macht er in erster Linie den Politikstil des Altbundeskanzlers Helmut Kohl verantwortlich, der der Union geschadet habe. Auch nach seiner Abwahl sei es nicht gelungen, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Insgesamt sieht er den Vertrauensverlust der Politiker auch dadurch befördert, dass diese häufig vorschnell einem von ihnen vermuteten Zeitgeist hinterherlaufen und dabei die selbst geforderte Nachhaltigkeit vermissen lassen würden.