Im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsschwerpunktes "Das Fremde und das Eigene" untersuchen die Autoren an der Forschungsstelle für interkulturelle Studien in Köln das Alltagsleben in einem Kölner Stadtteil. Ziel der Autoren ist es, dem gängigen Urteil über das "Scheitern des multikulturellen Zusammenlebens" eine differenzierte Sicht entgegenzusetzen. Einleitend entwickeln die Autoren den theoretischen Bezugsrahmen und Leitfaden ihrer Studie auf der Basis soziologischer Theorien über postmoderne Gesellschaften. Die Studie beruht auf einer breiten empirischen Basis: teilnehmende Beobachtung bildete den Ausgangspunkt, an den sich Experteninterviews und die nähere Analyse konkreter Lebensstile mithilfe der biographischen Methode anschlossen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass "die postmoderne Gesellschaft eine Reihe von Lebensstilen, Lebensformen, kulturellen Formationen, Milieus und 'biographischen Diskontinuitäten' (Armin Nassehi) zulässt" (427). Trotz aller Schwierigkeiten konnten sie positive Ansätze des Zusammenlebens sehr unterschiedlicher Gruppen im Alltag beobachten. Abschließend plädieren die Autoren für einen "Perspektivwechsel" bei der Betrachtung des Alltags, der nicht mehr den "Ausländer-Mythos" in den Vordergrund stellt (457). Aus dem Inhalt: I. Auf einen Blick: Lebenspraktisches Miteinander innerhalb postmoderner Industriegesellschaften; II. Theoretischer Zugang. Über die Konstruktion der postmodernen Gesellschaft in ihren drei Kontexten; IV. Ein "Veedel" im Umbruch; V. Querschnittsfragen. Heranwachsen und Arbeiten im Quartier; VI. Mobilität in der Diskussion. Ethnisierungs- und Skandalisierungsprozesse.