Immer mehr Deutsche werden immer älter, die niedrige Geburtenrate liegt unter der der Sterbefälle. Es entwickele sich eine „Ageing Society“ (15), die mittelfristig nicht mehr aufzuhalten sei, weder durch eine höhere Geburtenrate noch durch mehr Zuwanderer. Der Autor, Promotionsstipendiat am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, fragt, „inwieweit die im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien bereits ein Bewusstsein für den Trend der Ageing Society herausgebildet haben“ (24). In einem ersten Schritt werden die demografischen Prognosen sowie wahlsoziologische Erkenntnisse über die Wahlbeteiligung und das Wahlverhalten älterer Menschen erläutert. Wilkoszewski verdeutlicht damit, dass das Altern der Gesellschaft Fragen weit über die Finanzierbarkeit des Rentensystems hinaus aufwirft. Zugleich zeigt er, dass die These des „Alterskonservatismus“ (53) einer genauen empirischen Überprüfung nicht unbeschadet standhält - so reduziere sich der Stimmanteil der CDU bei älteren Wählern seit einigen Jahren, während der der SPD wachse. Im zweiten Teil werden die Parteiprogramme und Internetseiten von CDU/CSU, SPD, Bündnis'90/Grüne, FDP und PDS ausgewertet, außerdem führte der Autor Interviews. Insgesamt zeige sich, dass die Parteien die Problematik zwar zur Kenntnis genommen, „aber nicht erkannt“ (123) hätten. Passend dazu seien nur „0,58 % aller parlamentarischen Vorgänge des letzten Jahrzehnts“ (86) dem Thema der alternden Gesellschaft gewidmet gewesen. Trotz einer richtigen Problemwahrnehmung propagiere z. B. die CDU eine Familienpolitik mit dem Ziel, die Geburtenrate zu steigern, obwohl nachgewiesen sei, dass solche einfachen Kausalzusammenhänge nicht existierten. Und die SPD ignoriere die Erkenntnisse ihrer eigenen Expertenkommission und reagiere ähnlich wie die CDU mit Schlagworten auf die Herausforderung der alternden Gesellschaft.