/ 20.06.2013
Stephan Peters
Elite sein. Wie und für welche Gesellschaft sozialisiert eine studentische Korporation?
Marburg: Tectum Verlag 2004; 325 S.; 29,90 €; ISBN 3-8288-8635-3Nur etwa zwei Prozent der Studenten sind in Burschenschaften organisiert; allerdings sind beziehungsweise waren etwa 20 Prozent der deutschen Vorstandsvorsitzenden Mitglied in solchen Verbindungen. Der Autor führt eine qualitative Inhaltsanalyse wichtiger, teilweise interner Dokumente zweier auf Lebenszeit angelegter Bünde durch, nämlich des Corps des Kösener Senioren-Convent-Verbandes sowie des Weinheimer Senioren-Conventes, die beide bereits seit etwa 150 Jahren bestehen und eng zusammenarbeiten. Das Ziel der Analyse ist es, einerseits die Methoden darzustellen, mit deren Hilfe die neu eintretenden Studenten in das rigide und komplexe Regelwerk der Organisationen eingeführt werden und die in vielen Fällen zu einer starken Identifikation mit der Organisation führen. Andererseits sollen die inhaltliche Ausrichtung, die Ziele und das (meist äußerst konservative) Gesellschaftsverständnis der Burschenschaften exemplarisch analysiert werden. Dabei profitiert die Arbeit von den Insiderkenntnissen des Autors, der - inzwischen ausgetreten - viele Jahre selbst in einer solchen Vereinigung aktiv gewesen ist. Allerdings ist die Darstellung ziemlich unübersichtlich geraten und auch methodisch nicht ganz überzeugend; neben der Dokumentenanalyse wären an manchen Stellen sicherlich stärkere Bezüge zur tatsächlich ausgeübten Praxis sinnvoll gewesen.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.331
Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Stephan Peters: Elite sein. Marburg: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/22944-elite-sein_26208, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 26208
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Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
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