Traditionell bestand zwischen katholischer Kirche und Sozialdemokratie ein eher schlechtes Verhältnis; erst mit der Bundestagswahl von 1957, bei der die CDU/CSU und Konrad Adenauer die absolute Mehrheit erzielten, hat sich die SPD verstärkt um eine Annäherung bemüht, um Wähler zu gewinnen. In der Folge verbesserten sich die Beziehungen deutlich, bis sie sich in den 70er-Jahren mit der sozialliberalen Koalition und insbesondere aufgrund der Diskussion um die Reform des § 218 wieder verschlechterten. Dass die Kirche von der CDU/CSU in der Zeit der Regierung Kohl enttäuscht war, führte später dazu, dass bestimmte Übereinstimmungen mit der SPD verstärkt öffentlich deutlich wurden. Seitdem die rot-grüne Regierung im Amt ist, werden zunehmend bestimmte Differenzen, etwa zum Thema Lebensschutz, wieder aktuell. Heute ist das Verhältnis insgesamt eher von der konkreten Haltung der Parteien zu Einzelfragen als von einer grundsätzlichen Parteibindung geprägt; die katholische Kirche hat, so das Fazit des Autors, "weniger denn je einen automatischen Ansprechpartner im Deutschen Bundestag" (100). Inhaltsübersicht: 2. Religion und Politik; 3. Wie Feuer und Wasser? SPD und katholische Kirche vor 1957; 4. SPD und katholische Kirche seit 1957; 5. Hin zum Schreiten Seit' an Seit'? Gegenwart und Zukunft der Beziehungen zwischen SPD und katholischer Kirche; Nachtrag: SPD und katholische Kirche seit dem Machtwechsel 1998.