/ 22.06.2013
Christian Henrich
Improving and Analysing Bingo Voting
Online-Publikation 2012 (http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/documents/2301250); 116 S.Diss. Karlsruhe; Begutachtung: J. Müller‑Quade, D. Hofheinz. – Christian Henrich hat sich zum Ziel gesetzt, das politische Wahlverfahren des Bingo Votings zu analysieren, um dieses im Vergleich zum bisherigen Papierwahlverfahren und anderen elektronischen Verfahrensmöglichkeiten zu verbessern. Das Bingo Voting ist ein kryptografisches Wahlverfahren, das von Bohli, Müller‑Quade und Röhrich entwickelt wurde. Dabei wird ein Wahlcomputer als Wahlmaschine eingesetzt, die jedem Wähler einen ausgedruckten Beleg über die Stimmabgabe ausstellt. Über einen Zufallszahlengenerator – wie man ihn vom Bingo oder Lotto kennt – wird zudem eine Zahl erzeugt und der Stimmabgabe auf dem Beleg zugeordnet. So kann vom Wähler dann unmittelbar nach der Wahl die Korrektheit der Stimmerfassung überprüft werden. Über die Veröffentlichung der Wahldaten, auf denen jede Zufallszahl bei dem entsprechenden Kandidaten oder der Partei angezeigt wird, kann zudem eine Überprüfung der korrekten Zählung der Stimme im Hinblick auf das Wahlergebnis erfolgen, ohne dass jemand anderes nachverfolgen könnte, wer für wen gestimmt hat, wodurch das Wahlgeheimnis gewahrt bleibt. Durch die Veröffentlichung der Daten kann darüber hinaus jeder das Wahlergebnis nachprüfen. Henrich zufolge sind diese Vorzüge bei einer Papierwahl nur eingeschränkt möglich. In einem im Rahmen der Dissertation durchgeführten empirischen Test bei einer Studierendenparlamentswahl der Universität Karlsruhe konnten jedoch auch Mängel festgestellt werden. Zum Beispiel wirkte sich die große Datenmenge, die zur Verifikation veröffentlicht werden musste, nachteilig aus. Vorschläge zur Verbesserung dieser Defizite des Verfahrens decken dann einen Großteil der Arbeit ab. Dazu gehören unter anderem Veränderungen, die es möglich machen, Bingo Voting auch in komplexen Wahlen durchzuführen, den Umfang der öffentlichen Datenmenge zu verringern oder die Sicherheit des Verfahrens zu gewährleisten. In einer abschließenden Evaluation kommt der Autor zu dem Schluss, dass das Bingo Voting eine praktische Alternative zum herkömmlichen Papierwahlverfahren darstellt. Der Autor macht mit seiner Dissertation auf ein interessantes alternatives Wahlverfahren aufmerksam. Zugleich dürfte das Werk jedoch aufgrund der speziellen Terminologie und des notwendigen mathematischen Wissens für viele Leser*innen nur teilweise nachzuvollziehen sein.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.22
Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Christian Henrich: Improving and Analysing Bingo Voting 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35827-improving-and-analysing-bingo-voting_43499, veröffentlicht am 11.04.2013.
Buch-Nr.: 43499
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Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
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