/ 18.06.2013
Anne Hoffmann
Islam in den Medien. Der publizistische Konflikt um Annemarie Schimmel
Münster: Lit 2004 (Religion - Medien - Kommunikation 1); 139 S.; brosch., 14,90 €; ISBN 3-8258-6176-7Diplomarbeit FB Journalistik Eichstätt; Gutachter: W. Hömberg. - 1995 erhielt die 2003 verstorbene Orientalistin Annemarie Schimmel den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. An ihren Äußerungen, in denen sie die Fatwa gegen Salman Rushdie für nachvollziehbar erklärte, sowie an einigen ihrer Publikationen, in die sich eine Nähe zum islamischen Fundamentalismus interpretieren ließen, entzündete sich eine öffentliche Auseinandersetzung, die mehrere Monate anhielt. Die Autorin wertet 418 diesbezügliche Zeitungsartikel aus und stellt die Gegner und Befürworter der Preisverleihung an Schimmel vor. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass Schimmel „lediglich Auslöserin einer anderen Debatte“ (97) gewesen sei, auch sei es von Anfang an nicht um den Islam gegangen. Vielmehr seien gegensätzliche innerwestliche Auffassungen darüber diskutiert worden, ob die Menschenrechte universell sind, welche Bedeutung Religion heute hat und ob sich die Wissenschaft jeglicher moralisch-politischer Stellungnahme überhaupt verweigern darf. Diese Debatte um Werte und Normen sei ein gelungenes Beispiel einer demokratischen Streitkultur.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.333 | 2.35
Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Anne Hoffmann: Islam in den Medien. Münster: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/18782-islam-in-den-medien_21788, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 21788
Rezension drucken
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
CC-BY-NC-SA