/ 02.10.2013
Sabine Behn / Irina Bohn / Kari-Maria Karliczek / Albrecht Lüter / Till Sträter
Lokale Aktionspläne für Demokratie. Zivilgesellschaft und Kommune in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus. Ergebnisse der Evaluation des Bundesprogramms "VIELFALT TUT GUT"
Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2013; 163 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-7799-2868-3Das Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ ist ein zentrales Förderinstrument für Projekte gegen Rechtsextremismus in Ländern und Kommunen. Mit dem Buch werden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung beziehungsweise Evaluation der „Lokalen Aktionspläne“ (LAP) vorgestellt, die im Rahmen des Vorgänger‑Programms „Vielfalt tut gut“ (2007‑2010) gefördert wurden. LAPs sollen auf kommunaler Ebene dazu beitragen, Demokratie und Toleranz vor Ort zu stärken. Behörden kooperieren dabei mit Akteuren der Zivilgesellschaft. Die Buchautor_innen arbeiten für „Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH“ in Berlin. Grundlage ihrer Evaluation war insbesondere eine quantitative Vollerhebung bei allen (damals 90) LAPs, ergänzt um Experteninterviews bei 20 ausgewählten LAPs. In einer zweiten Erhebungsphase folgte eine Prozessbefragung für alle LAPs, die um Interviews bei sämtlichen Projekten in 17 ausgewählten Aktionsplänen ergänzt wurde. Daran schlossen sich weitere Abfragen und Analysen an. Aufgrund ihrer Angepasstheit an die Gegebenheiten vor Ort unterschieden sich die LAPs beträchtlich voneinander. Dessen ungeachtet ziehen die Autor_innen insgesamt ein positives Fazit: Die Aktionspläne stellten ein geeignetes Instrument zur Bekämpfung von Rechtsextremismus dar. Allerdings sind in einigen Fällen Schwierigkeiten bei der Umsetzung integrativer Handlungsstrategien in den jeweiligen Projekten aufgetreten. Bemerkenswert ist, dass die strukturellen Faktoren (Einwohnerzahl, West‑/Ostdeutschland, Verortung in Landkreisen oder Zusammenschlüssen von Gebietskörperschaften usw.) keinen Einfluss auf die Zielerreichung hatten. Als „Gelingensfaktoren“ (155) identifizierten die Autor_innen frühzeitige Problemanalysen sowie eine daraus folgende Strategieentwicklung mit hohem Stellenwert und starken Beteiligungsmöglichkeiten, die Annahme von angebotenen Coachings, Vernetzung und Kooperation sowie Öffentlichkeitsarbeit. Letzteres stellte ebenfalls bei einigen LAPs eine Schwäche dar, ebenso die Gewinnung „deutungsmächtiger Akteure“ (156). Über den Kreis unmittelbar Beteiligter hinaus ist das Buch auch allgemein für Projektmanager_innen und Verwaltungsmitarbeiter_innen von Interesse.
Dirk Burmester (DB)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Angestellter der Freien und Hansestadt Hamburg.
Rubrizierung: 2.325 | 2.35 | 2.37
Empfohlene Zitierweise: Dirk Burmester, Rezension zu: Sabine Behn / Irina Bohn / Kari-Maria Karliczek / Albrecht Lüter / Till Sträter: Lokale Aktionspläne für Demokratie. Weinheim/Basel: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36259-lokale-aktionsplaene-fuer-demokratie_44400, veröffentlicht am 02.10.2013.
Buch-Nr.: 44400
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Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Angestellter der Freien und Hansestadt Hamburg.
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