Die NPD gehört in den letzten Jahren sicherlich zu den aktivsten Akteuren im rechtsextremen Spektrum, weshalb eine intensive Auseinandersetzung mit ihr geboten scheint. Dazu leistet der „Zeit“-Redakteur Staud einen wichtigen Beitrag. Er vertritt die These, dass die NPD der Demokratie nicht in den Parlamenten gefährlich wird. „Gefährlich ist die NPD, weil sie an einer Faschisierung der ostdeutschen Provinz arbeitet.“ (11) Für seine eingehende Analyse der NPD greift er aber nicht nur auf intensive Recherchen zurück, die auch Gespräche mit wesentlichen Personen der rechtsextremen Szene umfassten, sondern ebenfalls auf Erkenntnisse der Rechtsextremismusforschung. Dadurch gelingt es ihm, die vielen Einzelbeobachtungen (Vorsitzender Voigt, Parteigeschichte, Verbotsverfahren, Programm, sächsische Landtagsfraktion, kommunale Verankerung, rechte Jugendkultur, Finanzierung, „National Befreite Zonen“) zu einem schlüssigen Gesamtbild zu verdichten, das seine These stützt. Staud führt zur Begründung vor allem drei Gründe an: 1. Die NPD hat von der Neuen Rechten gelernt und strebt zunächst eine kulturelle Hegemonie an, der dann erst die politische folgen soll. Die wichtigste ideologische Neuerung ist dabei der Ethnopluralismus. 2. Die NPD hat sich erfolgreich in die rechte Jugendkultur eingeklinkt, die vor allem in Ostdeutschland gedeiht und zugleich von den lokalen Politikern oftmals noch bagatellisiert wird. 3. Die NPD sucht Anschluss an aktuelle Diskurse der Mitte und versucht sie in ihrem Sinne zu besetzen, wie beispielsweise die Proteste gegen den Irak-Krieg oder Hartz IV. Insgesamt ist dem Autor eine gut lesbare Mischung aus investigativer Reportage und intelligenter Analyse gelungen.