Während zur Parteiengeschichte der Bundesrepublik inzwischen ein ansehnlicher Forschungsstand erreicht ist, fristet die Erforschung der politischen Jugendverbände, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bislang ein Schattendasein. Nachdem Krabbe bereits über die politischen Jugendverbände der Weimarer Republik publiziert hat, liefert er nun eine erste politikgeschichtliche Darstellung der Jugendverbände der drei klassischen Parlamentsparteien CDU/CSU, SPD und FDP von der Gründung der Bundesrepublik bis zum Ende der 70er-Jahre. Dabei steht für den Autor "die Frage nach dem Verhältnis von Parteijugend und Mutterpartei im Vordergrund des Interesses" (16). Auf einer umfangreichen Quellenrecherche basierend, untersucht er vor allem die Organisationsentwicklung und die programmatischen Debatten der Jugendverbände. Danach entwickelte sich die Junge Union vom Stadium des "Rekrutendepots" zur "Politischen Jugend"; Jungsozialisten und Jungdemokraten darüber hinausgehend sogar zur "Politischen Alternative", was diese beiden Jugendverbände zunehmend marginalisierte und bei den Jungdemokraten dann zum Bruch mit der FDP führte. Inhaltsübersicht: 1. Einleitung: Parteijugend nach dem Zweiten Weltkrieg; 2. Politische Anfänge nach der bedingungslosen Kapitulation; 3. Parteijugend in der frühen Bundesrepublik: die 50er Jahre; 4. Die 60er Jahre - eine Zeit des Übergangs; 5. Das Jahrzehnt der Ideologien: die 70er Jahre; 6. Vom "Rekrutendepot" zur politischen Alternative - ein Resümee.