Seit den ausländerfeindlichen Anschlägen zu Beginn der 90er-Jahre hat sich die Sozial- und Erziehungswissenschaft intensiv mit dem Themenkomplex Rechtsextremismus und Jugend beschäftigt und einen soliden Wissensstand erarbeitet. Das Soziologenteam der Universität Eichstätt-Ingolstadt hat seine Untersuchung deshalb hauptsächlich zur Aktualisierung der Erkenntnisse unternommen. Die "Studie sollte insbesondere die Verbreitung des Rechtsextremismus unter Jugendlichen feststellen und zugleich Korrelate und z. T. auch Ursachen ermitteln" (63). Dazu haben die Wissenschaftler eine quantitative Querschnittuntersuchung mittels Fragebogen bei einer für das Bundesland Bayern repräsentativen Stichprobe von über 5.000 Jugendlichen durchgeführt. Die detailliert dargestellten und erläuterten Ergebnisse zeigen zum einen die heterogene Erscheinung des Rechtsextremismus, zum anderen das geringe Ausmaß an rechtsextremen und/oder gewaltaffinen Einstellungen. Des Weiteren analysieren die Forscher den Einfluss von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Cliquenzugehörigkeit etc. einerseits und rechtsextremen bzw. gewaltaffinen Einstellungen andererseits, was vor allem den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Gewalt bestätigt. Schließlich überprüfen sie anhand ihrer Daten die Erklärungskraft der gängigen Theorieansätze zur Entstehung von Rechtsextremismus, die allesamt nur bedingt bestätigt werden können.