/ 06.06.2013
Konrad Adam
Staat machen. Warum die neue Mitte keine ist und wir die alte Mitte brauchen
Berlin: Siedler Verlag 1999; 157 S.; Ln., 29,90 DM; ISBN 3-88680-679-0Adam, Redakteur bei der FAZ, versucht mit einer Art Essay, den gegenwärtigen Zustand der Republik zu erhellen - jenseits des bloßen Tagesjournalismus, dem es versagt ist, über den Augenblick hinaus die großen Linien zu ziehen und das aktuelle Geschehen kulturhistorisch, kulturkritisch zu verorten. Doch seltsam, auch diese Betrachtungen über eine Regierung, die die vorangegangene "nicht eigentlich abgelöst, sondern nur ersetzt" (13) hat, und über eine Opposition, deren innere Erstarrung oppositionelle Profilbildung verhindert, wirken angesichts der momentan beherrschenden Debatte über die Parteispenden-Affären schon wieder wie historisch entrückt. Vielleicht drückt sich darin auch nur die Schnellebigkeit des medial geprägten Bewußtseins aus. Es wäre zu prüfen, wie sich Adams Plädoyer für eine konservative Partei, die sich einem "wild gewordenen Etatismus" widersetzt und sich als "Mandatar, nicht als Vormund der Bürger" (59) versteht, dann liest, wenn die Union sich wieder mit etwas anderem beschäftigen kann als ihren eigenen Verfehlungen in der Vergangenheit.
Barbara Zehnpfennnig (BZ)
Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 2.331
Empfohlene Zitierweise: Barbara Zehnpfennnig, Rezension zu: Konrad Adam: Staat machen. Berlin: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8699-staat-machen_12006, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 12006
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Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
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